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Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik 2017 an Andreas Breitenstein überreicht

Das Fachmagazin Börsenblatt ehrt auf der Leipziger Buchmesse den NZZ-Journalisten Andreas Breitenstein für Sachverstand, Haltung und Maßstäbe in seinem literaturkritischen Schaffen.

Auf der Leipziger Buchmesse hat der NZZ-Journalist Andreas Breitenstein heute den mit 5000 Euro dotierten Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik 2017 des Fachmagazins Börsenblatt erhalten. Nach Ansicht der Jury ist der Preisträger ein verlässlicher Vermittler zwischen den Kulturen Europas: „Stets liest und beurteilt er vor einem weiten Horizont, weiß Bücher philosophisch, historisch und politisch einzuordnen und über sie hinauszuweisen.“ Breitenstein sagt über seine Arbeit als Kritiker: „Wenn ich Glück habe, werde ich zum Geburtshelfer von Werken, die ihren Platz im Literaturhimmel finden.“ Die Nationalliteraturen des gesamten ost- und mitteleuropäischen Raumes stehen dabei im Mittelpunkt. Seine Texte wenden sich dem Leser zu und nähern sich dem Kunstwerk an, ohne selbst Kunst sein zu wollen.

Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, lobte in seinem Grußwort besonders Andreas Breitensteins Unabhängigkeit und betonte die politische Dimension seiner Literaturkritik: „Wer von denen, die den Kerr-Preis vor 40 Jahren gestiftet haben, hätte vermutet, dass wir die Kritikerauszeichnung einmal in einer Zeit vergeben werden, in der der Journalismus seinen Mut zur unabhängigen Meinung erneut verteidigen muss gegen Repression und Zensur? Diese Aufgabe, vor der die Medien heute weltweit stehen, ist ja keineswegs nur eine des politischen Ressorts. Es geht im Kern um die Freiheit des Wahrnehmens und des Urteilens der Presse überhaupt.“

Unerschrockenheit und die Neugier sind nach Ansicht von Laudator Norbert Gstrein gleichermaßen kennzeichnend für Breitensteins Literaturkritik. Besonders bemerkenswert findet der Schriftsteller, dass mit Breitenstein ausgerechnet ein Kritiker aus dem reichsten und von den politischen Katastrophen des vergangenen Jahrhunderts am meisten verschonten Teil Europas den deutschsprachigen Lesern die Literatur aus diesem anderen, geschundenen Teil seit fast dreißig Jahren so einleuchtend nahebringt. In seiner Dankesrede übte sich der Preisträger trotz allen Lobs in Bescheidenheit: „Als Literaturkritiker bin ich in meinem Urteil an die Zeit gebunden und obendrein nur einer von vielen, Teil eines Chores, in dem es auf die einzelne Stimme gar nicht so ankommt. Das ist kein Grund zur Traurigkeit, sondern zur Gelassenheit.“

Über den Preisträger

Andreas Breitenstein, Jahrgang 1961, studierte in Zürich Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte. Nach einem einjährigen Studien- und Sprachaufenthalt in den USA war er als Werbetexter und freier Literaturkritiker für die „Zürichsee-Zeitung“, den „Tages-Anzeiger“ und die „Neue Zürcher Zeitung“ (NZZ) tätig. Ab 1992 betreute er als Mitglied der NZZ-Feuilletonredaktion die Literaturen und Kulturen Österreichs, Osteuropas, Skandinaviens, Russlands, Lateinamerikas und Asiens. Sein Interessenschwerpunkt liegt bei Autoren aus dem österreichischen, skandinavischen und ostmitteleuropäischen Raum. Seit 2016 ist Breitenstein im NZZ-Ressort „Meinung und Debatte“ tätig, bleibt der Kultur jedoch weiterhin redaktionell und als Kritiker verbunden.

Über den Preis

Im Jahr 1977 hat das Branchenmagazin Börsenblatt den Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik gestiftet, der heute mit 5000,- Euro dotiert ist. Bis 1995 wurde jedes Jahr ein besonders bemerkenswerter Literaturteil einer deutschsprachigen Zeitung oder Zeitschrift, eines deutschsprachigen Hörfunk- oder Fernsehprogramms ausgezeichnet. Seit 1996 würdigt die Jury jeweils die Arbeit einer Einzelperson. Der Preis wird nicht für eine Einzelkritik vergeben, maßgeblich ist vielmehr die Kontinuität des literaturkritischen Schaffens. Die Auszeichnung erinnert an den Schriftsteller, Theaterkritiker und Publizisten Alfred Kerr (1867 – 1948), der in der Kritik eine eigene Kunstform sah. Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderem Insa Wilke, Daniela Strigl, Helmut Böttiger, Ina Hartwig, Gregor Dotzauer, Hubert Winkels, Manfred Papst und Nico Bleutge.

Über die Jury

Ein Expertengremium beobachtet kontinuierlich das literaturkritische Schaffen in Medien aus dem gesamten deutschsprachigen Raum und erstellt eine Kandidatenliste für die jährliche Jurysitzung, bei der der Preisträger ermittelt wird. Der Runde gehören an: die Programmreferentin des Münchener Literaturhauses Dr. Katrin Lange, der Schriftsteller Peter Härtling, der Geschäftsführer der Münchner Buchhandlung Lehmkuhl Michael Lemling, der Ehrenpräsident der Akademie für Sprache und Dichtung Prof. Dr. Klaus Reichert, der Verleger Klaus Schöffling und der Börsenblatt-Chefredakteur Dr. Torsten Casimir.

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