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Barnes & Noble baut auf Bücher – und Maker

Sinneswandel bei der großen US-Kette: Der Sparkurs der vergangenen zwölf Monate, verbunden mit einem radikalen Umbau des Sortiments in der Ladenkette auf Kosten von Büchern, war ein großer Fehler, hat Barnes & Nobles-Gründer und größer Einzelaktionär Len Riggio bei der Vorstellung der Geschäftsdaten für das 1. Quartal (s. buchreport.datei) eingeräumt. „Wir haben uns mit dieser Entscheidung selbst ein Bein gestellt.“

Eigentlich wollte der 75-Jährige am Mittwoch dieser Woche in den Ruhestand gehen, doch nach dem Rauswurf von CEO Ron Boire im August will er es noch einmal wissen. Ein Nachfolger für den Chefposten wird zwar gesucht, doch ganz ohne Eile. In der Zwischenzeit will Riggio bei Barnes & Noble im Eiltempo Schadensbegrenzung betreiben:

  • Das zum Teil wahllos und drastisch ausgebaute Merchandising-Sortiment wird zurückgefahren, um wieder mehr Platz für Bücher zu schaffen.
  • Ebenfalls gestoppt wurde der Personalabbau; die ersten Buchhändler wurden bereits wieder eingestellt.
  • Neben branchenfremden Events wie Maker Faires sollen in den Läden wieder verstärkt Aktionen rund ums Buch stattfinden.

Das von Vorgänger Boire erarbeitete neue gastronomische Konzept inklusive der stärkeren Ausrichtung der Filialen auf den lokalen Standort wird wie geplant umgesetzt:

  • Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft startet der Probelauf mit 10 Läden.
  • Bis zum Ende des Geschäftsjahr im April werden rund 50 Filialen entweder neu eröffnet oder „runderneuert“.

Nicht nur in den USA gibt es derzeit Allianzen aus Buchmenschen und Bastlern. Hierzulande veranstaltet NRW-Filialist Mayersche gemeinsam mit Harenberg Kommunikation und Heise Medien so genannte Mini Maker Faires (hier der Bericht zum Auftakt in Essen). Die nächsten Termine:

  • Dortmund am 17. September
  • Düsseldorf am 24. September
  • Aachen am 15. Oktober

Buchhändler, die ebenfalls Interesse haben, kleine Maker-Treffen bei sich zu veranstalten, finden unter www.harenberg-maker.de die Infos.

Barnes & Noble im 1. Quartal

Eine offizielle Begründung, warum sich Barnes & Noble kürzlich von einem Tag auf den anderen von CEO Ron Boire getrennt hat, gibt es weiterhin nicht. Doch die gerade veröffentlichten schlechten Zahlen für das 1. Quartal des Geschäftsjahrs 2016/17 gelten in den USA als mitverantwortlich für das Ziehen der Reißleine:

  • Mit 913,9 Mio Dollar wurde der Vorjahresumsatz zwischen Mai bis Juli um 6,6% verfehlt.
  • Das Nook-Geschäft ist mit nur noch 41 Mio Dollar (–24,5%) erwartungsgemäß weiter abgestürzt.
  • Überraschend kam dagegen das Umsatzminus von 6,1% auf 881,7 Mio Dollar in der Ladenkette (inklusive des Online-Shops BN.com).
  • Unter dem Strich haben die Filialen außerdem erstmals einen Verlust von 7,4 Mio Dollar geschrieben.

Inzwischen hat Barnes & Noble seinen Erwartungen an das Geschäftsjahr 2016/17 insgesamt nach unten korrigiert und erwartet einen Umsatzrückgang im niedrigen einstelligen Bereich. Vor Steuern und Abschreibungen rechnet der Vorstand aber weiterhin mit einem Gewinn zwischen 200 und 250 Mio Dollar.

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