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Diskussionen unter chinesischen und westlichen Verlegern

„Die grundlegenden Mega-Trends im Verlagswesen sind in China die gleichen wie im Westen“, resümiert Markus Dohle, der CEO von Penguin Random House, eine halbtägige Konferenz mit Top-Führungskräften der chinesischen und amerikanischen Buchbranche in Peking (im Rahmen der dortigen Buchmesse).

E-Books werden gedruckte Bücher selbst in 100 Jahren nicht vollständig ersetzen, argumentiert Dohle und akzentuiert statt der Formatfrage die Herausforderung, interessante Geschichten zu erzählen und sie den Verbrauchern direkt nahe zu bringen. Die Sichtbarkeit, die Discoverablility sei der Schlüssel. Ein Thema, das die Verlagsbranche seit längerem umtreibt, seit das Schaufenster Handel kleiner geworden ist.

Das Statement des Chefs der größten Publikumsverlagsgruppe der Welt spiegelte sich auch in den Key-Notes mehrerer führender chinesischer Verlage wider, die in ähnlich deutlichen Worten betonten, dass es nicht um die Frage geht, inwieweit sich verschiedene Buchformate ergänzen und/oder ersetzen. Offensichtlich sei, dass wissenschaftliche Veröffentlichungen überwiegend digital erfolgen, sagte etwa Shuguang Gong von China South, während in der Ausbildung sowohl Eltern als auch die Schüler selbst weiterhin Gedrucktes bevorzugen. So sei es die Aufgabe der Verlage, das immer breiter werdende Spektrum der Möglichkeiten und Anforderungen zu verstehen und ihre Strategien und Prioritäten entsprechend anzupassen.

Das Spektrum der Diskussionen in Peking wurde abgerundet durch Alexander Broich, President International des US-Bildungsverlags Cengage. Broich, der auf ein langjährigem Engagement von Cengage in China verweisen kann, betonte, dass die Gemeinsamkeiten der Marktentwicklung über den Publikumsbereich hinaus auch ins Bildungssegment reichen. In den Bildungsverlagen herrsche hier wie dort oft ein falsches Verständnis vor, wer denn ihre Zielgruppe sei. „Bei allen sonstigen Unterschieden konzentrierten sich die Verlage in den USA wie in China zu sehr auf die Institutionen, die ihre Bücher kaufen“, appellierte Broich für eine deutlich stärkere Ausrichtung auf die Schüler.

Im Zeichen des Rankings

Aufhänger der Konferenz war die Veröffentlichung der neuen Ausgabe des Rankings der weltgrößten Buchverlage, das parallel von internationalen Branchenzeitschriften veröffentlicht wird, in Deutschland von buchreport u.a. als Buchkompendium „The Livres Hebdo | buchreport Global Ranking of the Publishing Industry 2016“ (mehr hier). Der chinesische Partner Bookdao war Veranstalter der Konferenz, die erstmals in diesem Umfang chinesische und westliche Verlagsmanager zusammen brachte. Als Sponsor war der Verlags-IT-Dienstleister Kloptek mit an Bord.

Die aktuelle Ausgabe des „Global Rankings“ listet unter den 56 Unternehmen auch 5 chinesischen Verlagsgruppen, darunter zwei Häuser unter den Top 10. Die massive Präsenz von chinesischen Verlagen in dem Standardwerk für die internationale Buchbranche spiegelt Chinas zunehmende Bedeutung wider und den Anspruch als zweitgrößter Buchmarkt (hinter den USA).

Das Ranking der weltgrößten Buchkonzerne wird im internationalen Verbund unter Federführung von Livres Hebdo (Frankreich) gemeinsam veröffentlicht von buchreport (D/A/CH), BookDao (China), The Bookseller (Großbritannien), Publishers Weekly (USA) und PublishNews (Brasilien). Recherche: Rüdiger Wischenbart (Wien), der auch Mitorganisator der Pekinger Tagung war und den Input für diesen Text gegeben hat.

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