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Kaltschnäuzig und rechtlich problematisch

Der von der Börsenvereins-Wirtschaftstochter MVB eingeführte Qualitätsanreiz (Gold, Silber, Bronze) für gute Datenqualität im Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB) hat gefruchtet. Viele Verlage haben in verbesserte Daten investiert und zahlen mit dem „Gold“-Status weniger Gebühren für die VLB-Titel.

Wegen der hohen „Gold“-Quote sinken aber die VLB-Einnahmen, und MVB-Geschäftsführer Ronald Schild räumt ein, sich verkalkuliert zu haben. Man habe mit dem Anreizsystem die „Kontrolle über die Einnahmen verloren“, weshalb den Verlagen jetzt eine Preiserhöhung und zwar rückwirkend aufgedrückt werden soll.

Dagegen hatte sich bereits im Vorfeld der Buchtage des Börsenvereins in Leipzig heftiger Protest geregt, und die Fachgruppenversammlung der Verlage kritisierte in Leipzig noch einmal das MVB-Ansinnen. „Wir haben viel investiert und werden jetzt bestraft“, formulierte Vorstandsmitglied Peter Kraus vom Cleff (Rowohlt) und sprach von einer „kaltschnäuzigen“ und wegen der rückwirkenden Preiserhöhung von einer rechtlich problematischen Aktion. Schild möge doch in die eigenen AGB schauen…

Der MVB-Geschäftsführer entschuldigte sich für die „schlechte Kommunikation“, verteidigte aber den Vorstoß, die Verlage mit „relativ kleinen Beträgen“ zur Kasse zu bitten, um weitere Investitionen zu ermöglichen. Die Mehrheit der Verlage schloss sich gleichwohl dem Appell an, die rückwirkende Erhöhung zurückzunehmen und auf 2017 zu vertagen.

Kommentare

2 Kommentare zu "Kaltschnäuzig und rechtlich problematisch"

  1. Ach, es ist schon ein Kreuz mit diesem Saftladen. Ja, so ist das eben, wenn man mit Monopolisten zu tun hat:
    1. Die Kunden sind ihnen egal (egal, was die Werbung sagt)
    2. Die angebotenen Produkte sind bestenfalls Mittelmaß
    3. eine maximale Gewinnabschöpfung lässt nichts für die Kunden übrig
    Zum Glück bin ich mit meinen E-Books nicht auf das VLB angewiesen (ich würde mir sonst die Kugel geben), Im VLB landen nur meine Papierbücher.

    • Und woher bekommen Sie dann die ISBNummern für Ihre E-Books?
      Ansonsten bin ich mit Ihrer Einschätzung einig.
      Man kann immer nur empfehlen, Amazon zu kopieren. Die Amis haben eins im Blick und das ist Umsatz und Gewinn. Den bekommt man nur über zufriedene Kunden. Also wird alles für den Kunden getan und programmiert.

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