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Mehr aus den Ratgeber-Inhalten machen

Wann verschwinden die dunklen Wolken? Nach dem tendenziell düsteren Jahr 2015, das viele Ratgeberverlage mit Umsatzrückgängen abschließen mussten, bietet das Feld der Warengruppe nach wie vor ein Bild mit viel Schatten und wenig Licht. Beim Jahrestreffen der Interessengruppe Ratgeber des Börsenvereins in Berlin standen Maßnahmen auf der Agenda, die das Geschäft wieder ankurbeln sollen. Größte Problemzonen: Die Qualität der Marktdaten und ein Marketing, das neue Ansätze braucht.

Ratgeberverlage verfügen über relevanten Content, schöpfen ihr Potenzial beim Marketing aber nicht aus. Mit seinem Impulsreferat rüttelte Simon Geisler, CMO des Zeitschriftenverlags Ebner, sein Publikum auf. Ebner bespielt mit einer ausdifferenzierten Ansprachestrategie alle modernen Informationskanäle darunter Youtube, Twitter und Co. Einen Rat, den die Ratgeberverlage mitnahmen: Den Content, über den man verfügt, atomisieren und die entsprechenden Online-Foren damit befüttern. Die Herausforderung: Die Unternehmen müssen neu denken und die entsprechenden Strukturen aufbauen.

Kritisiert wird die Qualität der Marktdaten im Gefolge des Wettbewerbs zwischen den Marktforschern Media Control und GfK, der auch als „Datenkrieg“ bezeichnet wurde. Dabei wurde auch grundlegend über die Relevanz der Daten für die Produktion und das verlegerische Handeln heftig diskutiert, die bei den themen- und konzeptorientierten Ratgeberverlagen traditionell eine große Rolle spielen. Die Ratgeberverlage fordern vom Börsenverein, dass er das Thema Marktdaten zu den Buchtagen in Leipzig wieder auf die Agenda setzt.

Fortsetzen wollen die Ratgeberverlage ihre Roadshow im Buchhandel, mit der auf das Potenzial ihrer Produkte auf der Verkaufsfläche aufmerksam gemacht wird. In der Pipeline ist auch ein gedruckter Ratgeber-Ratgeber für Buchhändler, der ebenfalls in diese Richtung zielt.

Auf den Prüfstand kamen in Berlin auch die beiden konkurrierenden digitalen Vorschausysteme Edelweiss+ und VLB-Tix. Bettina Schultes (Kosmos, setzt Edelweiss+ ein) und Doris Giesemann (Dorling Kindersley, die VLB-Tix einsetzt), lieferten erste Erfahrungsberichte. „Beide Systeme bieten hervorragende Möglichkeiten, Buchhändler zu informieren“, betonte Schultes. Aber: Im Gegensatz zu den vehementen Forderungen aus dem Sortiment nach digitalen Verkaufshilfen sei die Resonanz derzeit in der Breite noch überschaubar. „Man will es haben, geht aber noch nicht so richtig ran“, zog Giesemann Zwischenbilanz und appellierte zu mehr Einsatz. Ein Fazit der Diskussion: Die Existenz konkurrierender Systeme verunsichert die Verlage, sorgt aber auch für permanente Weiterentwicklung.

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