buchreport

Wann fällt die Hürde?

Weg mit dem Handelshemmnis: Seit Oktober 2015 verzichtet mit der Verlagsgruppe Random House auch die größte deutsche Publikumsverlagsgruppe auf hartes Digital Rights Management (DRM), um ihre E-Books, wie auch die Bonnier- und die Holtzbrinck-Verlage, kundenfreundlicher mit digitalem Wasserzeichen zu vertreiben. In den Webshops der Tolino-Allianz ist von dem DRM-Befreiungsschlag bis heute aber wenig angekommen.

Dass sich der Wechsel auf weiches DRM beim Tolino verzögert, hatte buchreport in der Print-Ausgabe (hier zu bestellen) bereits im Oktober vergangenen Jahres gemeldet. Viel getan hat sich seitdem nicht: Von den drei großen Verlagskonzernen seien lediglich die E-Books der Bonnier-Verlage ohne hartes Adobe-DRM ausgestattet, moniert Lesen.net-Chefredakteur Johannes Haupt (hier mehr). Hintergrund der verzögerten Umstellung ist ein Disput über die Wasserzeichen-Lösung des Tolino, die von den Verlagen offenbar für nicht sicher gehalten wird. Tolino Media reagierte auf Nachfrage von buchreport schmallippig und ließ mitteilen, dass man „über die technische Umsetzung der Wünsche einiger Verlagspartner“ im direkten Austausch mit den entsprechenden Häusern stehe.

Und genau an der konkreten technischen Umsetzung hakt es offenbar: Bereits im Oktober hatte S. Fischer-Kommunikator Martin Spieles für die Holtzbrinck-Verlage erklärt, dass man sich mit der Tolino-Allianz auf einen technischen Standard geeinigt hätte und nun auf die Bekanntgabe eines konkreten Umstellungszeitpunkts durch die Allianz warte.

Kommentare

4 Kommentare zu "Wann fällt die Hürde?"

  1. Ich würde mal sagen, die Sache mit den Ebooks hat sich erledigt.
    In absehbarer Zeit wird es da kaum noch Zuwachs geben.
    Ich würde mich auch hüten bei der aktuellen Gesetzeslage und der Abmahnindustrie personalisierte Ebooks zu kaufen. Das Risiko ist mir zu hoch.
    Da ist mir harter DRM noch lieber. Denn mag ich allerdings, wegen der Einschränkungen die damit verbunden sind, wie Durchfall.
    Die, die elektronisch lesen wollen, werden das bei Amazon oder den Piraten tun.
    Der Rest nimmt Bücher in klassischer Form.
    Zu vermuten ist, das sowohl die Amazon- wie auch die Piratenkunden ein spürbares Loch im restlichen Buchhandel hinterlassen werden.
    Daneben sehe ich noch die Ausdünnung des Mittelstands als Problem. Wer soll sich in Zukunft die gedruckten Bücher noch kaufen?

  2. Ich teile die Meinung von Herrn Bonik. Es ist absurd, wenn Bücher so registriert werden, wie Schusswaffen. Ich finde das zweifelhaft den Lesern so etwas zuzumuten. Es ist doch dann kein Wunder, wenn die Leser zur Beschaffung Piraterieseiten nutzen. Ich habe auch schon mal einen Ebook-Reader irgendwo verloren. Bin ich dann finanziell verantwortlich, wenn irgend jemand Bücher mit meinem Wasserzeichen auf Piratenseiten „veröffentlicht“? Allerdings halte ich den „warnenden Unterton“ auch für übertrieben. Wie die letzten Zahlen belegen, scheint das Ebook Thema „durch“ zu sein. Das mickrige Wachstum in 2015 (in Summe liegt der Marktanteil noch immer unter 5%) zeigt doch, wo es lang geht – zurück zum Print-Buch, was mich nicht weiter verwundert. Ausser ein paar Berufs-Optimisten, die irgendwie glauben mit ebooks Geld zu verdienen, nimmt das doch niemand mehr ernst!

  3. „Hintergrund der verzögerten Umstellung ist ein Disput über die
    Wasserzeichen-Lösung des Tolino, die von den Verlagen offenbar für nicht
    sicher gehalten wird.“ – Schon immer lustig, wenn Leute auf ihre eigene PR reinfallen. Von wegen, die Buchbranche habe so viel von der Musikbranche gelernt und sei so viel besser aufgestellt für die digitale Zukunft denn diese. Und glaubt dann allen Ernstes, Soft DRM würde irgendwas sicher machen! Sicher ist, dass auch Soft DRM Kunden vergrätzt. Und dass (mir) kein einziger Fall bekannt ist, dass Soft DRM irgendwann irgendwas gegen Piraterie gebracht hat (lasse mich da gerne eines Besseren belehren, aber bislang kam da nie was außer lauer Luft von leuten, die mit der Produktion von Soft DRM Kohle machen). – Mal ganz abgesehen von der fragwürdigen Idee, Produkte persönlich registrieren zu lassen und dann die Kontrolle Abmahnanwälten mit ihren unzimperlichen und berüchtigten Geschäftspraktiken zu übergeben. Sowas ausgerechnet in der Buchbranche, die sich sonst immer als demokratischer Vorreiter etc. blabla gibt. (Kommentar von der Red. gekürzt. Hr Bonik, wir raten zu einer eher sachlichen Diskussion)

    • Ich bin auch für eine Versachligung der Diskussion, aber die dürfte noch eine Weile auf sich warten lassen. Tut mir leid, wenn ich manchmal angesichts der dramatischen Ereignisse in Russland die Geduld verliere. Da kippen gerade absehbar große Teile der internationalen Buchbranche, und in D wird noch nicht einmal (außer von mir) darüber berichtet. Stattdessen Soft DRM als Gipfel der Erkenntnis in der Branche. Da ist das Wort naiv ein Euphemismus.

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Mit dem Abschicken des Kommentars erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre Daten elektronisch gespeichert werden. Diese Einverständniserklärung können Sie jederzeit gegenüber der Harenberg Kommunikation Verlags- und Medien-GmbH & Co. KG widerrufen. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutz-Richtlinien

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*