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Fiktionale Aufarbeitung

Krimiautor Wolfgang Schorlau (Foto: Timo Kabel) hat für seinen Roman „Die schützende Hand“ recherchiert. So ausführlich, dass er Anfang des Jahres vor den baden-württembergischen NSU-Untersuchungs-ausschuss geladen wurde, um seine Erkenntnisse zu teilen. Jetzt ist sein Krimi über die rechtsextreme Terrorzelle NSU und die Rolle der Sicherheitsbehörden bei Kiepenheuer & Witsch erschienen und belegt auf Anhieb Platz 1 der Bestsellerliste Paperback Belletristik.

Schorlaus Figur, Privatermittler Georg Dengler, bekommt in seinem achten Fall den Auftrag, zu klären, wie die NSU-Mörder Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt tatsächlich gestorben sind. Behördenversagen und Ermittlungspannen existieren in der fiktionalen Aufarbeitung nicht: Dass gegen Angehörige der Opfer ermittelt und Akten vernichtet wurden, war Absicht, so der Ansatzpunkt des Autors, der mit dem NSU-Krimi momentan auf Lesereise ist.

Auch die früheren Bände der Reihe sind von realen Geschehnissen inspiriert:

  • Im Auftakt „Die blaue Liste“ (KiWi) verarbeitet Schorlau Ereignisse um die Treuhand-Gesellschaft.
  • In „Das München-Komplott“ (KiWi) greift er den Anschlag auf das Münchner Oktoberfest 1980 auf.
  • Auch Massentierhaltung, die Machenschaften der Pharmaindustrie, der Afghanistankrieg und die Geschäfte mit Wasserrechten hat er thematisiert.

Für seine Politkrimis wurde Schorlau mit dem Deutschen Krimipreis (2006) und dem Stuttgarter Krimipreis (2012) ausgezeichnet. Das ZDF zeigte im April die erste Dengler-Verfilmung „Die letzte Flucht“.

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