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Nicht jedem Trend hinterherlaufen

Gruppenbild zum „Runden Tisch“ (v.l.n.r.; Foto: Gabal): Jasmin Stenger, Thalia Offenbach; Claudia Tross, Thalia Offenbach; Kerstin Paulukat, Gabal Verlag; Hand-Georg Willmann, Autor; Rolf Köhl, BH Köhl; Karin Esch, Buchhandlung Lesezeit; Karin Wesseler, Buchhandlung Wüllner; Andschana Gad, Gabal Verlag; Simone Eppert, Gabal Verlag; Cornelia Seyda, Thalia Bonn; Anika Most, GABAL Verlag; Claudia Ziegeldorf, Gabal Verlag; Michelle Mahr, Gabal Verlag, Ursula Rosengart, Gabal Verlag; Petra Hocke, Hugendubel, Frankfurt.


Wie wird der Buchhandel in 10 Jahren aussehen? Darüber haben Buchhändler beim „Runden Tisch“ diskutiert, zu dem der Gabal Verlag geladen hatte. Die Sortimenter analysierten die Herausforderungen und formulierten Thesen für den Buchhandel der Zukunft.

Es gibt Herausforderungen, die die meisten Buchhändler in ihrer täglichen Arbeit beobachten:

  • Die Stammkundschaft in den Buchhandlungen verfügt zwar über hohe Kaufkraft, wird aber immer älter. Die neue Generation potenzieller Kunden hat aber ganz eigene Anforderungen (z.B. im Hinblick auf E-Books). Für die Buchhändler bedeutet das einen zunehmend breiten Spagat, für alle Zielgruppen passende Verkaufs- und Informationsmodelle anbieten zu können.
  • Kunden können sich heute schon vorab viel besser und gezielter informieren. Für Buchhändler wirft das die Frage auf: Was können sie über die Information hinaus bieten?
  • Der Internetauftritt der Buchhandlungen wird wichtiger, aber viele Kunden kennen die neue Möglichkeit noch gar nicht. Für Buchhändler eine Herausforderung, deutlich mehr zu kommunizieren.
  • Als Konkurrenz macht sich das Internet aber u.a. so bemerkbar, dass etwa die Zielgruppe der Studierenden deutlich seltener den Weg in die Buchhandlung findet, weil deren Studienunterlagen oft im Internet verfügbar sind.

Aber diese Entwicklungen bergen auch Chancen. Als Kernthesen für den „Buchhandel 2020“ arbeitete der „Runde Tisch“ u.a. heraus:

  • Der Buchhandel muss nicht jedem Trend hinterherlaufen, sondern seine Stärken abdecken.
  • Mehr am Kunden ansetzen: Persönliche Kontakte und Ansprache gewinnen an Bedeutung als Gegenpol zum anonymen Interneteinkauf. Die Kunden wollen aktiv eingebunden werden.
  • Die große Stärke von Buchhandlungen liegt in dem Grundvertrauen, dass Käufer ihnen entgegenbringen. In einer komplexer und orientierungsloser werdenden Gesellschaft besteht für Buchhändler die Chance, Orientierung zu schaffen, Lösungen und Hilfen in Form von Büchern bereit zu stellen und ihren Kunden das erwünschte Sicherheitsgefühl über die Dienstleistung, Präsenz und Vorsortierung zu vermitteln.
  • Buchhandlungen sind prinzipiell positiv besetzte Orte. Buchhandel fungiert zunehmend auch als Treffpunkt, Salon, in kleineren Orten als Gemeindemittelpunkt – hier liegt die Chance für Synergieeffekte.
  • Die Digitalisierung bietet die Chance, das erhöhte mobile Einkaufsverhalten abzufangen.
  • Die wegbrechende Zielgruppe der Studenten sollte der Buchhandel nicht „umkämpfen“, sondern Alternativen finden und sich auf andere Zielgruppen besinnen, beispielsweise auf dem „Nachmittagsmarkt“ (Lernhilfen für Schüler, Zusatzmaterialien für den Unterricht oder für Nachhilfelehrer).
  • Grundsätzlich muss der Buchhandel mit den Verlagen zusammenarbeiten, flexibel sein, seine Kunden mit antizyklischen Aktionen überraschen – und sich trauen, Neues und Ungewohntes auszuprobieren, soweit der Spielraum es zulässt.

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