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Chronist der Gegenwart

Der Schriftsteller Rainald Goetz erhält in diesem Jahr den Georg-Büchner-Preis. Der mit 50.000 Euro am höchsten dotierte deutsche Literaturpreis wird dem Schriftsteller Ende Oktober in Darmstadt verliehen.

Goetz habe sich „mit einzigartiger Intensität zum Chronisten der Gegenwart und ihrer Kultur gemacht“, so die Begründung der Jury, „als teilnehmender, denkender und moralisch urteilender Beobachter, der immer wieder neue Formen und Medien erprobt hat: Erzählung, Roman, Drama, Blog und Text-Bild-Collage. Rainald Goetz hat die deutsche Gegenwart der letzten dreißig Jahre beschrieben, zur Anschauung und zu Wort kommen lassen, er hat sie gefeiert und verdammt und immer wieder auch mit den Mitteln der Theorie analysiert. Hinter seiner nervösen, gespannten Erfahrungsbereitschaft stehen eine weite Bildung und ein empfindliches historisches Bewusstsein, die seiner Sprache eine Balance von leidenschaftlicher Expressivität, beobachtender Kühle und satirischer Deutlichkeit ermöglichen.“

Der studierte Historiker und Arzt veröffentlichte seinen ersten Roman „Irre“ 1983. Goetz schrieb auch Theaterstücke und verfassste 1998 ein Internettagebuch mit Eintragungen zur Medien- und Konsumwelt. Sein jüngster Roman „Johann Holtrop“ erzählt vom Aufstieg und Fall eines Managers.

Veröffentlichungen (Auswahl):
„Johann Holtrop“, Suhrkamp 2012
„elfter september 2010  – Bilder eines Jahrzehnts“, Suhrkamp 2010
„loslabern“, Suhrkamp 2009
„Klage“, Suhrkamp 2008
„Jahrzehnt der schönen Frauen“, Merve 2001
„Dekonspiratione“, Suhrkamp 2000
„Abfall für alle“, Suhrkamp 1999
„Celebration“, Suhrkamp 1999
„Rave“, Suhrkamp 1998
„Mix, Cuts & Scratches“, Merve 1997
„Festung“, Suhrkamp 1993
„Kontrolliert“, Suhrkamp 1988
„Krieg“, Suhrkamp 1988
„Hirn“, Suhrkamp 1986
„Irre“, Suhrkamp 1983

Theaterstücke (Auswahl):
Jeff Koons (1999; UA Hamburg)
Krieg. Hamburger Fassung (1998; UA, Hamburg)
Kritik in Festung. Institut für Sozialforschung (1993; UA, Hamburg)
Festung. Frankfurter Fassung, Katarakt (1992; UA, Frankfurt)
Schlachten, Kolik (1988; UA, Bonn)
Krieg I (1987; UA, Bonn)

Auszeichnungen:
Marieluise-Fleißer-Preis 2013
Schiller-Gedächtnis-Preis 2013
Berliner Literaturpreis 2012
Wilhelm-Raabe-Preis 2000
Else-Lasker-Schüler-Preis 1999
Frankfurter Poetikvorlesungen 1998
Preis der Peter-Suhrkamp-Stiftung 1995
Heinrich-Böll-Preis 1991
Fördergabe des Schillerpreises 1989
Mülheimer Dramatikerpreis 1988, 1993 und 2000
Förderpreis der Stadt München für Literatur 1984
Kranichsteiner Literaturpreis 1983
Suhrkamp Autorenstipendium 1983

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