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Silberlinge mit kleinem Kratzer

Drehbuch mit leichten Hängern: Die deutsche Videobranche konnte 2014 nicht an das Rekordergebnis von 2013 (1.723 Mio Euro) anknüpfen. Der Bundesverband Audiovisuelle Medien BVV) quantifiziert den Gesamtmarktumsatz mit 1.642 Mio Euro. Das WM-Jahr und wenige Blockbuster-Titel wirkten als Bremse, was in der Branche aber nicht für große Nervosität sorgt. Weitere Kennziffern aus dem vom BVV vorgelegten Zahlenwerk:

  • Während der Kaufmarktumsatz mit 1.370 Mio Euro um -5% unter dem Ergebnis des Vorjahres (1.445 Mio Euro) liegt, hat der Leihmarkt (ohne Abo-Angebote bzw. Video on Demand) mit 272 Mio Euro nach 278 Mio Euro in 2014 in etwa das Vorjahresergebnis erzielt.
  • Innerhalb des Kaufmarktes sind die Umsätze mit physischen Bildtonträgern wie der DVD von 984 Mio Euro in 2013 um -9% auf 899 Mio Euro in 2014 und der Blu-ray im gleichen Zeitraum von 410 Mio Euro um -1% auf 405 Mio Euro gesunken.
  • Der digitale Kaufmarkt hat sich dagegen mit 67 Mio Euro Umsatz nach 52 Mio Euro in 2013 um +29% positiv entwickelt. Der Marktanteil digitaler Verkäufe liegt damit aber nur bei 5% (nach 4% in 2013), so dass das Videokaufgeschäft weiterhin deutlich von den physischen Formaten (DVD, Blu-ray) dominiert wird.  
  • Auch im Videoverleihmarkt tragen die stetig anwachsenden Digital-Umsätze laut BVV zur Konsolidierung bei. Während der DVD-Verleih um -16% auf 132 Mio Euro Umsatz zurückging (nach 158 Mio Euro in 2013) und die Blu-ray-Vermietung mit 56 Mio Euro nach 53 Mio Euro in 2013 um +9% angestiegen ist, konnte das digitale Leihformat von 68 Mio Euro Umsatz auf 83 Mio Euro um +21% zulegen. Die digitalen Einzelabrufe tragen somit fast zu einem Drittel (31%) des gesamten Vermietergebnisses bei, in 2013 lag dieser Anteil noch bei 24%.
  • Segmentiert man den Verleihmarkt nach Distributionskanälen, wird deutlich, dass mit 159 Mio Euro oder 58% noch etwas mehr als die Hälfte des gesamten Mietumsatzes in Höhe von 272 Mio Euro in den herkömmlichen Videotheken erwirtschaftet wird. Im Vorjahr lag dieser Anteil jedoch noch bei 64%. Weitere 30 Mio Euro mit einem Marktanteil von 11% werden durch Internetbestellung und postalische Versendung physischer Bildtonträger erzielt.
  • Insgesamt entfielen so 9% oder 150 Mio Euro des Gesamtmarktumsatzes auf digitale Kauf- und Leihangebote. Mehr als neun von zehn Euro (91%) werden demnach weiterhin durch die klassischen Silberscheiben (DVD, Blu-ray) generiert. Der Umsatzanteil digitaler Angebote ist somit innerhalb des letzten Jahres von 7% in 2013 (120 Mio Euro Digitalumsatz bei 1.723 Mio Euro Gesamtumsatz) um zwei Prozentpunkte angestiegen. 
  • Auf dem ersten Platz der physischen Verkaufscharts liegt der zweite Teil der Hobbit-Trilogie „Der Hobbit: Smaugs Einöde“ (Foto: Warner Bros.). Gefolgt von Disneys jüngstem Zeichentrickspaß „Die Eiskönigin – Völlig unverfroren“ auf dem zweiten und dem deutschen Erfolgsfilm „Fack Ju Göhte“ auf dem dritten Platz.

Die Zahlen für den Vertriebskanal Buchhandel liegen derzeit noch nicht vor. Aber: In den ersten drei 3. Quartalen 2014 kletterte die Anzahl der über das Sortiment abgesetzten DVDs um 6% auf rund 3,7 Mio verkaufte Exemplare. Der damit im Sortiment realisierte Umsatz stieg im Erhebungszeitraum im Vergleich zum Vorjahr um 8% auf insgesamt 38 Mio Euro.

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