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Mikael Krogerus/Roman Tschäpeler: Bin ich Social-Media-süchtig?

Auf sozialen Medien zeigt man sich von seiner besten Seite – und sieht die beste Seite der anderen. Man postet Fotos von perfekt zubereiteten Gerichten, perfekten Urlauben, perfekten Partys, perfekten Kindern. Das Problem: Der Blick auf das vermeintliche Glück der anderen uns an unserem eigenen Glück zweifeln lässt. Trifft das auch auf Sie zu? Machen Sie den Social-Media-Test!

Unser Online-Selbst entfernt sich von unserem Offline-Selbst: Zwischen dem, wie wir sind, und dem, wie wir uns im Netz geben, passt ein Ozeandampfer. Das Problem liegt aus psychologischer Sicht darin, dass der Blick auf das vermeintliche Glück der anderen uns an unserem eigenen Glück zweifeln lässt. Mit jedem Klick sehen wir: Unsere „Freunde“ sind auf einer Party – wir hocken zu Hause. Unsere „Freunde“ sind glücklich in der Beziehung und erfolgreich im Job – wir nicht.

Der Test

Ein Psychologenteam an der University of Essex hat unter Leitung von Andy Przybylski einen Fragebogen entwickelt, um dieses Phänomen zu verstehen. Sie nennen es „FoMO“ („Fear of Missing Out“, übersetzt: „Die Angst, etwas zu verpassen“).

Die Auswertung

40 Prozent aller unter 35-Jährigen leiden an FoMO; Männer häufiger als Frauen, Jugendliche häufiger als Erwachsene. Wenn Sie Ihrem jugendlichen Kind das Smartphone wegnehmen, und sei es nur für wenige Stunden, erlebt es dieses Phänomen mit großer Wahrscheinlichkeit. Wir kennen es ja selbst: Wer sich einsam oder gelangweilt oder gestresst fühlt, klickt auf Facebook. Das verstärkt jedoch bloß unser Gefühl, etwas verpasst zu haben. Es ist ein Teufelskreis. Psychologen sprechen von Sucht, wenn man im Laufe von vierundzwanzig Stunden mehr als sechzig Mal eine App öffnet. Ein weiteres Kennzeichen ist der Zwang, direkt nach dem Aufwachen und direkt vor dem Einschlafen das Smartphone zu checken.

Kurzer FoMO-Check:

  1. Ich checke meistens direkt vor dem Einschlafen und nach dem Aufwachen mein Smartphone.
  2. Ich habe das Gefühl, andere Menschen leben ein aufregenderes und schöneres Leben als ich.
  3. Auch in den Ferien lese ich E-Mails, antworte aber nicht, damit niemand glaubt, dass ich in den Ferien E-Mails lese.
  4. Ich checke meine Nachrichten (E-Mail, Messenger, Facebook etc.) mehr als 4 Mal pro Stunde.
  5. Wenn meine Begleitung im Restaurant auf die Toilette geht, checke ich kurz mein Smartphone.
  6. Ich habe oft das Gefühl, dass ich etwas verpasst habe, wenn ich sehe oder höre, was andere erlebt haben.
  7. Wenn ich Spaß habe oder etwas Besonderes erlebe, ist es mir wichtig, das zu posten.
  8. Auch wenn ich in den Ferien bin, verfolge ich, was meine Freunde machen.

Wie oft haben Sie mit „Ja“ geantwortet?

  • 0 bis 3 Mal = Sie sind im grünen Bereich.
  • 4 bis 5 Mal = Sie sind im orangen Bereich.
  • 6 bis 8 Mal = Sie sind im roten Bereich.

Andy Przybylskis FoMO-Test können Sie hier machen: ratemyfomo.com

Dieser Text ist mit freundlicher Genehmigung der Autoren dem Buch „Das Testbuch“  von Mikael Krogerus und Roman Tschäpeler entnommen.

testbuch_kein_und_aberMikael Krogerus/Roman Tschäpeler:
Das Testbuch (Kein & Aber)
Preis 16,90 Euro; ISBN: 978-3036957074

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Kommentare

1 Kommentar zu "Mikael Krogerus/Roman Tschäpeler: Bin ich Social-Media-süchtig?"

  1. Ich finde diesen Test ehrlich gesagt etwas… weltfremd. Beispielsweise sind die Aussagen 2, 6 und 8 erst einmal völlig unabhängig von der Social-Media-Nutzung. Und bei Punkt 7 hätte statt „posten“ auch „es meinen Freunden erzählen“ stehen könne. Auch jemand, der überhaupt keine sozialen Netzwerke nutzt, kann neidisch auf andere Personen oder mit dem eigenen Leben unzufrieden sein. Oder eben mitteilungsbedürftig. Und schon vor zwanzig Jahren haben wir aus dem Urlaub zu Hause angerufen, um uns zu erkundigen, wie es Freunden und Verwandten geht.

    Tests wie diese unterstellen immer noch, dass die Nutzung eines Social Network eine in sich geschlossene Tätigkeit wäre, der man wie anderen Hobbys nachgeht. Tatsächlich ist sie aber nichts weiter als eine Erweiterung der gegebenen technischen Kommunikationsmöglichkeiten. Wieviele soziale Kontakte ein Mensch hat oder wie er mit diesen umgeht, hängt aber nicht von den Möglichkeiten, sondern vom Wesen der Person selbst ab.

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