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Das Abo-Modell wird riesig

Ein baldiger Deutschland-Start von Amazons E-Book-Flatratemodell „Kindle Unlimited“ ist wahrscheinlich. Nach Recherchen von buchreport hat Amazon bei Verlagen bereits Gesprächsbedarf für „ein neues Modell“ angemeldet. Mit dem Startschuss bekommt die E-Book-Leseplattform Readfy einen mächtigen Wettbewerber. Mitgründer Frank Großklaus ist darauf vorbereitet.

Fürchten Sie die Konkurrenz aus Seattle?

Das Gerücht, dass Amazon einen eigenen Abodienst für eBooks plant war schon eine Weile im Umlauf. Wir haben damit gerechnet, dass so ein Angebot kommt. Aber genauso war es abzusehen, dass es kein Freemium-Angebot sein würde. Bei der Werbefinanzierung von Inhalten ist Amazon sehr zurückhaltend, das sieht man auch beim Video-Streaming-Angebot, das komplett über Gebühren finanziert wird.

Nach den Konflikten zwischen großen Verlagsgruppen und Amazon um Lizenzgebühren, die in den letzten Wochen ausgetragen wurden, ist die Buchbranche mehr denn je auf der Suche nach Alternativen. Readfy ist nach wie vor der einzige unabhängige Anbieter von E-Book-Abomodellen im deutschsprachigen Raum – und damit die beste Alternative für die Verlage.

Der Wettbewerb im Abo-Bereich nimmt zu, dies belegen Neuzugänge wie Blloon und Amazon. Wie heben Sie sich von der Konkurrenz ab?

Die erwähnten Angebote stehen zunächst mal in direkter Konkurrenz zu Oyster, Scribd und anderen reinen Bezahldiensten. Readfy plant ein Freemium-Angebot, das durch Werbung und Abogebühren finanziert wird. Die Möglichkeit normalerweise kostenpflichtige E-Books kostenlos zu lesen bietet eine einmalig niedrige Einstiegshürde für die Nutzer des kostenlosen Abos. Dadurch ist eine deutlich höhere Reichweite und Nutzerzahl möglich. Nach wie vor ist kein Anbieter mit einem vergleichbaren Produkt auf dem Markt.

In den USA geben große Verlage nur die Backlist frei. Ist das hierzulande ähnlich?

Stand heute sind auch die großen deutschen Verlage noch zurückhaltend, wenn es um ihre Content-Perlen geht. Aber die Bereitschaft, mit dem neuen Modell Erfahrungen zu sammeln, ist seit Jahresbeginn deutlich gestiegen. Wir sind sicher, dass wir einige Monate nach dem offiziellen Marktstart und mit einer guten Reichweite viele weitere Verlage überzeugen werden.

In der Musik- und Filmbranche ist das Mieten bereits en vogue. Wie groß wird das Abo-Modell in der Buchbranche?

Es wird riesig – der Trend weg vom Besitzen zum Leihen von Gütern ist vor allem bei den jüngeren Konsumenten deutlich zu erkennen. Das Smartphone ist schon heute das Gerät auf dem in Deutschland am meisten E-Books gelesen werden. Und mit den immer größer werdenden Bildschirmen ist es ständiger Begleiter der mobilen Gesellschaft. Ein E-Book-Abo versorgt uns völlig unkompliziert mit ständig neuem Lesestoff.

Wovon hängt der Erfolg der Mietmodelle ab? Welche Hürden stehen dem Modell noch im Weg?

Die Mietmodelle sind ein alternativer Vertriebskanal und haben eigene Mechanismen der Monetarisierung. Man kann nicht dieselben Margen wie beim Verkauf von Büchern erwarten. Es ist wichtig, dass sich Autoren und Verlage damit auseinandersetzen und gemeinsam mit uns und den anderen Anbietern ein Modell schaffen, von dem alle Beteiligten profitieren. Diese Bereitschaft ist vor allem dann gefragt, wenn langfristig die jungen Zielgruppen erreicht werden sollen.

Von welchen Marktanteilen gehen Sie für die kommenden Jahre aus?

Ähnlich wie beim Musikstreaming rechnen wir mit Marktanteilen von E-Book-Abos von über 50% in 4 bis 5 Jahren.

Die Fragen stellte Lucy Mindnich

Eine ausführliche Analyse zum Thema lesen Sie im kommenden buchreport.express 30/2014 (hier zu bestellen), alle Meldungen zum Thema im buchreport-Dossier zu E-Book-Abos.

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