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Lagerbereinigung per Stempel?

Man nehme neue Bücher, stempele diese als „Mängelexemplare“, weg ist die Preisbindung.  Nach diesem – in der Branche nicht neuen – Prinzip soll Weltbild in den eigenen Filialen rechtswidrig Bücher ausverkauft haben. Die Buchpreisbindungstreuhänder haben diese Praxis beim Landgericht Mainz per einstweiliger Verfügung gestoppt.
Wie die Wächter der Buchpreisbindung Dieter Wallenfels und Christian Russ mitteilen, hat die dortige Kammer für Handelssachen der Weltbild Plus Medienvertriebs GmbH & Co. KG untersagt, neue Bücher als Mängelexemplare unterhalb des festgesetzten Preises zu verkaufen. Ertappt wurde Weltbild demnach in einer Jokers-Filiale in Mainz, wo neue Bücher, mittels eines Stempels als „Mängelexemplare“ ausgezeichnet, mit einem 30%igen Rabatt verkauft wurden. Eine Abmahnung sei von Weltbild ignoriert worden, weshalb Wallenfels & Co. eine einstweilige Verfügung beantragt hätten.
„Es drängt sich der Verdacht auf, dass die Weltbild Medienvertriebs GmbH & Co. KG, die sich mittlerweile ebenso wie ihre Muttergesellschaft,  die Verlagsgruppe Weltbild GmbH, in Insolvenz befindet, versucht,  Lagerbestände unter Außerachtlassung des Buchpreisbindungsgesetzes zu reduzieren“, erklären die Preisbindungstreuhänder. 

Kommentare

3 Kommentare zu "Lagerbereinigung per Stempel?"

  1. Ehemaliger Jokers Mitarbeiter | 5. Mai 2014 um 12:34 | Antworten

    Die Jokers Filiale in Mainz wird in wenigen Tagen schließen. Bei Weltbild/Jokers ist es gängige Praxis, dass verlagsneue Bücher bei Schließung einer Filiale mal kurz angestoßen werden und dann geramscht werden. Das Remittieren zurück an den Verlag ist wohl zu personalintensiv. Habe selber bei Jokers gearbeitet und habe zudem jedes Jahr mitbekommen, dass auch bei den großen Ramschaktionen, die zweimal im Jahr stattfinden, die Bücher ohne Rücksicht auf Verluste auf die Tischplatte gestoßen werden, um sie zu mängeln und sie dann rauszuramschen.
    Weiß ehrlich gesagt auch nicht, warum so ein Aufhebens um den Erhalt dieser vermeintlichen Kulturstätten des Buchhandels gemacht wird.
    Weltbild hat mit Kultur und der Bewahrung der deutschen Buchhandelskultur ungefähr so viel gemeinsam wie Mario Barth mit dem Erhalt der deutschen Sprache.

  2. Diese jetzt entdeckte Strategie bei Weltbild geht natürlich so nicht.
    Man kann nicht in der Art die Preisbindung bei Büchern untergraben und umgehen wollen, in dem einfach die neue Bücher als Mängelexemplare gestempelt werden.
    Wallenfels u. Co. darf hier einschreiten, denn solche Auswüchse dürfen in der Buchbranche einfach nicht sein.
    Wenn Weltbild damit versuchen sollte, seine noch vorhandenen Lagerbestände zu reduzieren, wäre dies ein falscher Weg.
    Das Thema ,Modernes Antiquariat` ist ein anderes Feld. Auch da geht es um preisreduzierte Bücher. Nur sind da Mängel wirklich von den einzelnen Verlagen gekennzeichnet.
    Es ist also kein richtiges Verhalten von Weltbild, wenn hier neue verlagsfrische Bücher zu Mängelexemplare umfunktioniert werden und keine Mängel sichtbar sind.
    Die Preisbindung für Bücher ist von allen Buchhandlungen, Verlagen und somit auch von Weltbild einzuhalten.
    Es wäre ein völliger Unsinn, wenn dies vom Betriebsrat bei Weltbild und von der Insolvenzverwaltung bisher nicht gesehen wurde.
    Das weitere Verhalten des Weltbild Verlages ist daher von Wallenfels u. Co. zu beobachten.
    H. Kraft

  3. ‚Die Wächter der Buchpreisbindung‘ scheinen ja selten bei den Büchern unterwegs zu sein. Vermängelungen stapeln sich bei den Ketten überall im Eingangsbreich. Seit Jahren.

    Statt Taschenbücher neu zu aufzulegen, werden Restauflagen vermängelt (auch nachgedruckt?). Die Titel sind dann etwas günstiger als Taschenbücher und geben dem Kunden das Gefühl, ein Schnäppchen gemacht zu haben.

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