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Wir sind mit der Restrukturierung durch

Nicht nur Thalia, Hugendubel und Weltbild, auch die Mayersche hat nach einer massiven Expansion zurückgebaut: Sieben Filialen wurden 2012 und 2013 geschlossen. Geschäftsführer Hartmut Falter (Foto) erklärt die Konsolidierung jetzt für beendet.

Das komplette Interview ist im buchreport.magazin 12/2013 zu lesen (hier zu bestellen).
Bei Douglas sorgt Thalia für Sorgenfalten, bei Weltbild zittern die Mitarbeiter, besonders in den Filialen. Sie sagen: „Der Buchhandel lebt.“ Ist das Zweckoptimismus?
Nein. Wir erleben im Buchhandel eine Restrukturierungsphase, die drei Jahre früher begonnen hat als in anderen Einzelhandelsbereichen. Und zumindest für unser Unternehmen kann ich sagen, dass wir damit durch sind. 
Sie haben seit vergangenem Jahr sieben Standorte schließen müssen, darunter sehr große Flächen.
Das ist eine Frage der Perspektive: Wir haben in den letzten sieben, acht Jahren 35 Buchhandlungen eröffnet, dagegen sind sieben geschlossene Standorte vertretbar. 
Also war das rasante Wachstum kein Fehler?
Nein. Am Ende ist in jeder Stadt die marktführende Buchhandlung erfolgreich. Unser Ziel bestand darin, in möglichst vielen Städten in NRW die Marktführung zu übernehmen – und damals gab es noch viele weiße Flecken auf der Karte, die wir besetzt haben. Hinzu kommt, dass wir im Zuge des Wachstums viel gelernt haben. Beispielsweise wären die Stadtteilbuchhandlungen vor zehn Jahren für uns kein Thema gewesen – zu komplex, zu kleinteilig, keine Fußgängerzonen. Heute sind wir froh, dass wir in die Stadtteile gegangen sind, weil sich die großen und kleinen Standorte ergänzen. Jemand, der in Köln-Sülz wohnt, fährt nicht immer für 4 Euro mit der U-Bahn zum Neumarkt, um dort Bücher zu kaufen, sondern geht in seine Stadtteilbuchhandlung.
Sie sind seit 21 Jahren in der Geschäftsführung. War 2013 das schwierigste Jahr?
Nicht unbedingt, es gab unterschiedliche Phasen mit ihren jeweiligen Herausforderungen: Wir haben uns zehn Jahre lang stark mit Expansion beschäftigt und mussten dafür sorgen, dass wir als Familienunternehmen in Nordrhein-Westfalen im Wettbewerb mit einem sehr dynamisch wachsenden Konkurrenten nicht untergehen. Das ist uns gut gelungen. Vor drei, vier Jahren war es schwierig, zu erkennen, dass sich in der Branche nicht nur eine saisonale Flaute, sondern eine strukturelle Veränderung abzeichnet. Heute liegt das Schwerste hinter uns, wir sind weiter stark in NRW und denken sogar über den einen oder anderen neuen Standort nach. Das machen wir, ohne wieder in eine Wachstumshysterie zu verfallen, denn ob wir am Ende 40 oder 50 Buchhandlungen haben, ist nicht entscheidend.
Jeder zweite Mitarbeiter hat 2013 freiwillig länger gearbeitet, ohne Lohnausgleich. Im Gegenzug haben Sie eine Jobgarantie für dieses Jahr ausgesprochen. Was wird 2014?
Wir haben trotz der Schließungen 2013 keine Kündigungen aussprechen müssen, da sind wir stolz. Und die 40-Stunden-Wochen laufen Ende Dezember erfolgreich aus. Die Branche ist durch sehr prominente Marktteilnehmer stark in den öffentlichen Fokus gerückt, ich sehe aber eine gewisse Beruhigung. 

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