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Münsteraner Bescheidenheit

Die ohnehin bescheidenen Ziele nur teilweise erfüllt, so lautet das Fazit der Thalia-Tochter buch.de (die Thalia-Holding hält 79,9% der Aktien) zum Geschäftsjahr 2012/13 (30. September 2013). Insbesondere das schlechte Weihnachtsgeschäft im Vorjahr hat den Münsteranern einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das Digitalgeschäft floriert zwar, ist aber margenarm. 
Nach vorläufigen Zahlen (die endgültigen Zahlen werden am 9. Januar 2014 veröffentlicht)

  • hat die buch.de internetstores AG einen Gesamtumsatz von 97,8 Mio Euro erzielt, 2,5% unter dem Vorjahr und auch unter dem während des Geschäftsjahres angenommenen Prognose-Korridor (0 bis +10%).
  • Beim operativen Ergebnis vor Steuern (EBT) rechnet buch.de damit, die Ziele (0 bis 0,6 Mio Euro) erfüllen zu können (der Buchgewinn aus der Übertragung der Markenwerte in die neu gegründete Tochtergesellschaft in Höhe von 7,8 Mio Euro ist darin nicht enthalten).
Die Quartals-Entwicklung im Überblick:

1. Quartal (Oktober bis Dezember 2012):

  • Umsatz: 29,8 Mio Euro (-18%).
  • Vorsteuerergebnis (EBT): 553.000 Euro (-30%).

2. Quartal (Januar bis März 2013):

  • Umsatz: 22,5 Mio Euro (+9,8%)
  • Vorsteuerergebnis (EBT): 289.000 Euro (-26%).

3. Quartal (April bis Juni 2013):

  • Umsatz: 19,9 Mio Euro (+8,2%)
  • Vorsteuerergebnis (EBT): – 1 Mio Euro (-62%).

4. Quartal (Juli bis September 2013, vorläufige Zahlen):

  • Umsatz: 25,6 Mio Euro
  • Vorsteuerergebnis (EBT): 450.000 Euro (geschätzt). 

Auf der Suche nach Ursachen für die bescheidenen Resultate bei buch.de ergeben sich mehrere Faktoren:

  • Die Eigenmarken buch.de, bol.de und alphamusic.de schwächeln im Gegensatz zur Multichannel-Marke thalia.de.
  • Der Wettbewerb im Onlinehandel ist scharf, Internetversender-Primus Amazon lässt den Konkurrenten kaum Luft zum Atmen.
  • Der digitale Bereich rund um die Tolino-Marke wächst zwar deutlich, allerdings schlagen die hohen Investitionen (z.B. für Personal und IT, um das Tolino-Hardware- und -E-Book-Geschäft zu steuern) und die durch den E-Book-Boom sinkenden Rohertragsmargen im Buchbereich aufs Ergebnis – im Vergleich zum Geschäft mit physischen Produkten machen sich die niedrigen Preise bemerkbar, die bei E-Books derzeit zwischen 7 und 8 Euro netto liegen. 
  • Hinzu kommt, dass beim Tolino-Geräteverkauf nichts hängen bleibt.
  • Beim Marketing musste sich buch.de 2012 von Gutschein-Aktionen verabschieden, die von den Preisbindungstreuhändern gerichtlich bekämpft wurden (hier mehr); der Vorjahresvergleich zeigt entsprechende Spuren.

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