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Zoff um Offenheit

Der Man Booker Prize for Fiction ist in Großbritannien ein nationales Heiligtum, das alljährlich zum medialen Aufreger wird, wenn der neue Preisträger  nicht in jede Schublade passt. Am 15. Oktober wird der Siegertitel für 2013 gekrönt, doch das große Bücherfest droht diesmal von einer Grundsatzdiskussion überschattet zu werden:
  • Die Booker-Organisatoren sind unter Beschuss, weil sie die renommierte Auszeichnung ab 2014 für Schriftsteller aus aller Welt öffnen wollen, sofern sie ein literarisches Werk in englischer Sprache verfasst haben und dieses in Großbritannien erschienen ist.
  • Bisher war in den Statuten festgeschrieben, dass der Man Booker nur für englischsprachige Autoren aus dem Vereinigten Königreich, Irland und den Commonwealth-Ländern offen ist.
  • Versuche, auch Schriftsteller aus den USA zuzulassen, waren in den letzten zwei Jahrzehnten mehrfach abgebügelt worden, weil Autorenverbände, Literaturkritiker und auch viele Verlage sich frühzeitig und lautstark dagegen ausgesprochen hatten.
Die Proteste sind diesmal nicht minder lautstark, aber die Entscheidung steht unumstößlich, heißt es in London. Die Spatzen pfeifen es von den Dächern, dass Sponsor Man Group seinen Einfluss geltend gemacht und auf die Regeländerung gedrängt hat. Die Investmentfirma sponsert die 1986 als Booker-McConnell Prize ins Leben gerufene Auszeichnung seit 2002 mit 50 000 Pfund für den Sieger sowie weiteren 2500 Pfund für jeden der sechs Titel auf der Shortlist. 2011 wurde der Vertrag um fünf Jahre verlängert.

Man-Booker-Shortlist 2013

(Autor, Titel, Dt. Verlag)

  • Bulawayo: We Need New Names, –
  • Catton: The Luminaries, –
  • Crace: Harvest, –
  • Lahiri: The Lowland, Rowohlt
  • Ozeki: A Tale for the Time Being, 
  • Toibin: The Testament of Mary, dtv

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