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Schluss mit Schlaf-Erziehung

Besorgte Eltern laufen Sturm gegen den GU-Ratgeber „Jedes Kind kann schlafen lernen“. Das im Buch angepriesene Schlaflernprogramm schade Kindern wie Eltern. Die Autorin weist die Vorwürfe zurück. 
In dem am 10. August 2013 neu aufgelegten Ratgeber raten Annette Kast-Zahn und Hartmut Morgenroth, Babys nachts für einen begrenzten Zeitraum schreien zu lassen, damit sie lernen, selbstständig einzuschlafen. Dies setze die Kinder stark unter Stress, so dass sie im späteren Leben unter Schlaf- oder Bindungsstörungen, gemindertem Selbstbewusstsein bis hin zu psychosomatischen Erkrankungen leiden können, fürchten die Eltern. Die inzwischen über 3000 Unterstützer der Petition bitten den Verlag deshalb, das Buch vom Markt zu nehmen. Auch eine Facebook-Seite zum Thema wurde eingerichtet. 
Der Verlag Gräfe und Unzer verweist in seiner Stellungnahme darauf, dass die Eltern selbst beurteilen müssen, ob sie auf den Rat der Autoren hören: „Das seelische Wohl der Kinder liegt unserer Autorin als Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche genau so am Herzen wie dem Verlag sowie anderen Autorinnen. Wir möchten mit unseren Babyratgebern Eltern verschiedene Ansätze anbieten. Es gibt ganz unterschiedliche Lösungsansätze für Schlafprobleme und jede Familie muss selbst entscheiden, welche für sie persönlich die beste Methode ist. Nur eine Meinungsvielfalt in der Ratgeberliteratur ermöglicht eine solche freie Entscheidung mündiger Leser.“

Auch die Autorin selbst betont in einem Brief, der buchreport vorliegt, dass es ihr das Wohl und die Bedürfnisse der Kinder gehe, nicht um die Bequemlichkeit der Eltern. Sie würde keineswegs empfehlen, das Kind „sich selbst zu überlassen“. Natürlich bräuchten die Kinder auch nachts liebevolle Zuwendung, doch sei fraglich, ob die Kinder nachts sieben Fläschchen oder Autofahrten bräuchten. Zudem dürfe das Buch nicht auf das Schlafprogramm reduziert werden, da es viele verschiedene Vorschläge sowie weitere Informationen über den kindlichen Schlaf enthalte. Es sei wissenschaftlich nachgewiesen, dass die Kinder kürzer schlafen und häufigere Schlafunterbrechungen haben, wenn die Eltern während des Einschlafens dabei sind. Gut belegt sei auch, dass anhaltende Schlafprobleme während der ersten Lebensjahre das Risiko mütterlicher Depressionen erhöhen und damit auch dem Kind schaden. 

Kommentare

1 Kommentar zu "Schluss mit Schlaf-Erziehung"

  1. Hier meine Meinung dazu:

    http://elternplanet.ch/2013/09

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