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Hinter der Baustelle liegt das Paradies

Eine Baustelle vor dem Geschäft ist der Albtraum jedes Buchhändlers: Wie man das Beste aus der Situation machen kann, zeigen zwei aktuelle Beispiele.
London: Es ist noch nicht lange her, da war die Charing Cross Road in London ein geschäftiges Schaufenster des britischen Buchhandels. Mittlerweile gehören Foyles und Blackwell’s zu den wenigen, die hier noch Bücher verkaufen, aber auch sie haben erhebliche Probleme, weil ihnen eine Langzeitbaustelle das Leben schwer macht. Doch statt den Kopf in den Sand zu stecken, tun sich die beiden Großbuchhändler zusammen und trommeln gemeinsam für ihren unverschuldet in Nöte geratenen Standort in eigentlich bester Citylage. 

Nachdem ein Impromptu-Straßenfest im vergangenen Jahr überraschend guten Zulauf (und Umsätze) gebracht hatte, wird „Love Charing Cross Road“ wiederholt, auf zwei Tage (am 22. und 23. Juni) verlängert und mithilfe der Medienagentur Four Colman Getty professionell aufgezogen. Mit im Boot sind außer den beiden nur wenige Hundert Meter voneinander entfernten Buchhändlern neun weitere Einzelhändler bzw. Cafés, mehrere Musikbands und rund ein halbes Dutzend Autoren.

Essen: Die Inhaber der Buchhandlung Proust in der Essener Innenstadt werden seit anderthalb Jahren durch eine große Baustelle direkt gegenüber ihrem Laden in Mitleidenschaft gezogen: Bauzäune, Lärm, Staub, Baustellenfahrzeuge, Container, abgesperrte Parkplätze, weniger Kundschaft und Umsatzrückgänge sind die unvermeidlichen Begleiterscheinungen. 
Das Geschäft von Beate Scherzer und Peter Kolling liegt in einer Seitenstraße, die parallel zur Haupteinkaufsmeile Kettwiger Straße verläuft, und ist nur noch durch einen schmalen Zugang über den Fußgängerweg erreichbar. Kolling und Scherzer haben nach Rücksprache mit der Baustellenleitung im Spätherbst des vergangenen Jahres Werbebanner produziert, die direkt am Bauzaun an der Kettwiger Straße befestigt wurden. Nachdem die ersten Banner gestohlen wurden, haben die Buchhändler Anfang März neue befestigt. 

Die Kosten für die Banner bei der Abgabe druckfertiger Vorlagen betragen zwischen 90 und 135 Euro; sie sind aus wetterbeständigem Material mit umlaufender Randverstärkung und Ösen. „Eine Summe, die gut angelegt ist“, meint Kolling. Denn der Grad der erzielten Aufmerksamkeit sei hoch: „Viele Menschen, die uns bereits kennen, bekommen den Impuls, uns wieder aufzusuchen; Menschen, die uns nicht kennen, werden so auf uns aufmerksam und zu potenziellen Neukunden.“

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