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Neue Wege und Gewohnheiten

Stephan Meyer will das Sachbuchprogramm von Orell Füssli auf dem deutschen Markt stärker positionieren. Im buchreport-Interview spricht er über die wachsende Bedeutung von Aktualität, Internet und E-Books.
Wie hoch ist der Aktualitätsdruck im Sachbuchprogramm?
Natürlich versuchen auch wir die Themen im Programm zu spiegeln, von denen wir wissen, dass sie eine hohe Aktualität besitzen. Andererseits ist es so, dass viele davon, egal ob sie aus der Politik oder aus anderen Bereichen stammen, zwar in der Presse und in den elektronischen Medien einen hohen Stellenwert genießen, aber deshalb nicht unbedingt auch als Buch funktionieren. Um ein Beispiel zu nennen: Die Zahl der Titel zu den Vorgängen im Nahen und Mittleren Osten ist in den vergangenen zwei, drei Jahren ziemlich hoch gewesen, aber die Verkäufe blieben oftmals weit hinter den Erwartungen zurück.

Wie wichtig ist beim Wirtschaftsbuch die Verzahnung mit dem Internet?

Man muss einfach im Netz präsent sein, auch wenn man derzeit damit noch keine sonderlichen Erfolge zeitigt. Ich finde nach wie vor, dass angesichts des Aufwands, den man betreiben muss, um etwas einigermaßen Professionelles hinzubekommen, die Wirkung vergleichsweise überschaubar bleibt. Natürlich kann man Blogs machen und alle möglichen sozialen Plattformen bespielen, aber weder bei Orell Füssli noch bei anderen Sachbuchverlagen ist mir bislang ein Buch oder ein Autor begegnet oder von den Kollegen benannt worden, von dem es hieß: „Wenn wir nicht den Internetauftritt gehabt hätten, wäre dieses Buch nicht so erfolgreich gewesen.“

Gilt Ähnliches auch für das Medium E-Book?

Im Prinzip schon. Das E-Book spielt eine wichtige Rolle, weil heute eben gänzlich unterschiedliche Vertriebswege, Lesegewohnheiten und Leseransprachen existieren. Andererseits ist das E-Book bislang ökonomisch noch eine vernachlässigbare Größe. Gleichwohl wollen wir weiter präsent sein und diesen Bereich ausbauen. Generell scheint es so, dass diejenigen Bücher, die in gedruckter Form funktionieren, in der Regel sich auch als E-Book gut verkaufen. Bei den verkaufsschwächeren Büchern kann auch die E-Book-Variante nichts kompensieren.

Wird sich das in den nächsten Jahren ändern?

Es gibt einige Indikatoren, die darauf hinweisen. Diese Entwicklung wird sich wohl vor allem im Wissenschafts- und Lehrbereich schneller vollziehen, weil Autoren die Vorteile sehen, die sich durch die Verknüpfung von E-Book und Internet etwa bei der Aktualisierung von Infografiken ergeben. Was den allgemeinen Buchmarkt angeht, wird das E-Book sicher auch an Relevanz gewinnen, aber nicht mit derselben Geschwindigkeit.
Die Fragen stellte Till Spielmann
Das komplette Interview mit Stephan Meyer lesen Sie im buchreport.spezial RWS Recht & Steuern, das dem buchreport.magazin März  beiliegt (hier zu bestellen).

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