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Gütersloh wieder auf Partnersuche

Bertelsmann will nicht nur im Buch-, sondern auch Fernsehgeschäft Partner ins Boot holen. Der Medienkonzern plant, sich von Anteilen am Unterhaltungskonzern RTL zu trennen. Mit den Verkaufserlösen wollen die Gütersloher den von Konzernchef Thomas Rabe vorgegebenen Wachstumskurs finanzieren. 
In einer Pressemitteilung heißt es, Bertelsmann wolle seine Beteiligung an der RTL Group durch eine Kapitalmarkttransaktion reduzieren, dabei aber eine qualifizierte Mehrheitsbeteiligung von ungefähr 75% behalten. „Die mögliche Abgabe von RTL-Group-Aktien wäre ein Baustein zur Finanzierung der langfristigen Konzernstrategie“, erklärt Rabe. Als mögliche „Wachstumsplattformen“ nennt der Konzernchef das Musikrechtegeschäft, den Bereich Bildung sowie Information Services und E-Commerce.

Bereits vor einem Jahr hatte Rabe vier „strategische Stoßrichtungen“ definiert: neben der Stärkung des Kerngeschäfts die „digitale Transformation“, den „Auf- und Ausbau von Wachstumsplattformen“ sowie „regionales Wachstum in aufstrebenden Märkten“. Ziel: Bertelsmann solle in den nächsten Jahren „wachstumsstärker, digitaler und internationaler werden“.

Konkret hatte Rabe mehrfach öffentlich Interesse an einer Übernahme von Springer Science + Business Media geäußert. Die Fachverlagsgruppe würde insofern gut zu Rabes Zielen passen, als ihr digitales Geschäft stark und die Ausrichtung dezidiert international ausfällt.   
Wenig begeistert von Rabes neuestem (angedeuteten) RTL-Schachzug dürfte Jürgen Richter sein. Der frühere Chef von Bertelsmann Springer kritisierte kürzlich in der „Süddeutschen Zeitung“ (Ausgabe vom 7.1.2013), Rabe konzentriere sich auf Portfoliomanagement und strukturierte Finanzpolitik. Mit Blick auf die Fusion von Random House und Penguin – Rabes erstem Schachzug, um Partner ins Konzernboot zu holen – bedauerte Richter, dass Bertelsmann Teile des Geschäfts abgebe. „Der einzige Effekt ist, dass sich der Konzern optisch aufpumpt – also mehr Umsatz ausweist, weil der Zuwachs voll konsolidiert werden kann.“ Grundsätzlich sei bei Bertelsmann „kein großer Drang zu Produktinnovationen und für Kundenlösungen“ mehr erkennbar. Dies gelte besonders für den Vorstandschef.
Im Zuge der RTL-Mitteilung legte Bertelsmann auch vorläufige Geschäftszahlen für 2012 vor. Demnach der Konzernumsatz um rund 5% auf 16 Mrd Euro zu; das organisch rund 3 Prozent. Beim operativen Ergebnis lag der Medienkonzern mit 1,7 Mrd Euro auf dem Niveau des Vorjahres. Die Umsatzrendite lag erneut über 10%.

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