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Was passt zu Büchern, Herr Räder?

Vor einem Jahr kaufte Lübbe den Geschenkehändler Räder. Firmengründer Hartmut Räder (Foto: Räder) plädiert im Interview mit buchreport für klare Konzepte im Nonbook-Sortiment.

Bastei Lübbe hat als Vision vorgegeben, dass künftig keine Party hierzulande ohne Räder-Geschenk stattfinden soll. Was fehlt noch, um das Ziel zu erreichen?

Wir haben in der Vergangenheit nicht auf jeder Hochzeit tanzen wollen und zum Beispiel nie die Ketten beliefert. Im Buchhandel haben wir mit diesem Gebot gebrochen, indem wir beispielsweise mit der Mayerschen oder Thalia kooperieren. Diese Filialisten sind nicht mit den herkömmlichen Einzelhandelsketten zu vergleichen, wir passen da gut mit unseren Lifestyle-Produkten rein. Im Buchhandel machen wir aktuell rund 30% unseres Umsatzes. Da liegt ein viel größeres Potenzial, das wir zusammen mit Bastei Lübbe erschließen wollen.

Warum passen Buch und Geschenk zusammen?

Ich sehe mehrere Gründe: Wir erreichen im Buchhandel unsere wichtigste, nämlich eine niveauvolle Zielgruppe, die Menschen, die schreiben und lesen können. Der Buchhändler empfindet sich außerdem als ein Kulturträger, und diese Rolle schreiben wir uns ebenfalls im Geschenkartikelbereich zu. Hinzu kommt, dass viele unserer 3500 Produkte mit der Schrift spielen und insofern eine Buchaffinität gegeben ist.

Wie wichtig ist diese Buchaffinität?

Erstaunlicherweise ist die gar nicht so wichtig wie es scheint. Gerade die nicht buchaffinen Artikel scheinen im Buchhandel besonders gut zu gehen. Die Kunden gehen in den Buchhandel, um ein Buch zu kaufen und sehen dort andere Ge­schenk­artikel, die sie zusätzlich einpacken.

Sehen Buchhändler die Parallelen zwischen Buch und Geschenk?

Viele Buchhändler haben noch nicht die Fantasie, wie beide Welten vereint werden können. Deshalb eröffnen wir 2013 mit Bastei Lübbe einen Musterladen in Köln, der zeigen soll, wie das Buch und unsere Lifestyle-Produkte zusammenpassen.

Besonders die großen Filialisten experimentieren aktuell intensiv mit Nonbook-Sortimenten wie Geschenken und Spielwaren. Wie schätzen Sie die Versuche ein?

Ich verfolge diesen Prozess schon lange. Einige Filialisten waren anfangs erfreulicherweise sehr wählerisch bei der Auswahl von Zusatzsortimenten. Diese Erfahrung ha­ben wir gemacht, als wir bei der Mayerschen mit unserem Sortiment landeten. Doch später wurden Artikel von überall her eingekauft, ohne dass für den Kunden ein klares Konzept zu sehen war. Aus meiner Sicht war das furchtbar. Inzwischen sind die Filialisten allerdings sehr bemüht, das Rad wieder zurückzudrehen, um wieder ein höheres Niveau zu erreichen. 

Die Fragen stellte Daniel Lenz

Zur Person: Hartmut Räder
1944 geboren, hat 1968 seine Firma Räder Wohnzubehör gegründet. Das Bochumer Unternehmen betreibt einen Großhandel mit Geschenk- und Dekorationsartikeln. Die Produkte werden überwiegend über den Buchhandel, Möbelhäuser, Geschenkboutiquen und Papeterien abgesetzt. Für das Geschäftsjahr 2012/13 wird ein Umsatz von 11 Mio Euro angepeilt.

aus: buchreport.magazin 1/2013

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