buchreport

Für kleinere Online-Marken wird es immer schwieriger

Sein 15-jähriges Bestehen feiert buch.de in diesem Jahr, doch so richtig zum Feiern zumute dürfte den Mitarbeitern des von Thalia kontrollierten Unternehmens aktuell nicht sein. Die Münsteraner legen eine schwache Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr 2011/12 vor. Und auch der Ausblick von Vorstand Michael Weber (Foto: buch.de) ist eingetrübt.
Die Zahlen:

  • Nach Angaben der börsennotierten Gesellschaft sank der Umsatz im Geschäftsjahr 2011/12 (1.10.2011 bis 30.9.2012) um 3,6% auf 110,2 Mio Euro.
  • Auch unter dem Strich verzeichnen die Münsteraner Einbußen: Das  Ergebnis (EBT) liegt nur noch bei 0,5 Mio Euro, weniger als der Hälfte des Vorjahreswertes.
Das Unternehmen legt außerdem eine Gewinn- und Verlustrechnung vor, die das Ende September verkaufte Schweiz-Geschäft enthält (eine so genannte Proforma-Rechnung) – die buch.ch AG (Winterthur) und die Marke bol.ch wurden wegen der problematischen Währungs- und Preisentwicklung an die Schweizer Thalia-Tochter (Basel) verkauft. Die Konzern-Zahlen zeigen, wie stark die Schweizer Tochter das deutsche Unternehmen zuletzt belastet hat:
  • Der Umsatz aller Marken sank um 3,8% auf 124,7 Mio Euro.
  • Das Ergebnis brach um 70% auf nur noch 151.000 Euro ein.
Nicht nur die schwachen Zahlen dürften den Münsteranern im Rückblick aufs Gemüt drücken. Im Juli 2012 starb überraschend ihr Vorstand Oliver Reul. Seitdem führt Weber alleine das Unternehmen.  
Webers Aussichten sind allerdings so trübe wie aktuell das Wetter in Nordrhein-Westfalen, wie er im Geschäftsbericht (hier zum Download) schreibt:
  • Digitalisierung: Das Tempo, mit dem die E-Books den Markt eroberten, sei, „obwohl wir gut vorbereitet sind“, überraschend. Die digitalen Umsätze stiegen aber derzeit nicht stark genug, um die Rückgänge im physischen Buchmarkt zu kompensieren. 
  • Konzentration: Die Verlagerung von Marktanteilen ins Internet setze sich fort, wenn auch bei nachlassender Wachstumsdynamik und unter dem Wettbewerbsdruck der Global Player (gemeint ist vermutlich insbesondere Amazon). „Insgesamt hat sich gezeigt, dass der Expansion des Buchmarkts Grenzen gesetzt sind. In dieser Situation wird es für kleinere Online-Marken immer schwieriger, sich zu behaupten“, so Weber zur verschärften Wettbewerbssituation.
  • Interner Wettbewerb: Besonders Eigenmarken (buch.de, bol.de und alphamusic.de) hätten unter dem Verdrängungswettbewerb zugunsten der großen Anbieter gelitten – zugunsten auch des stationären Marktführers und buch.de-Mehrheitsgesellschafters Thalia.
Vor diesem Hintergrund ist die Prognose von buch.de fürs neue Geschäftsjahr verhalten: Beim Umsatz wird ein Korridor zwischen 0% und +10% genannt, beim Ergebnis (vor Ertragsteuern) eine Bandbreite zwischen 0 und 0,6 Mio Euro.

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