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Einseitiger Krawall

Vorerst kein Schlichter im Suhrkamp-Streit in Sicht: Kaum dass der ehemalige Rowohlt-Verleger und Kulturstaatsminister Michael Naumann seine Bereitschaft erklärt hatte, zwischen Verlegerin Ulla Unseld-Berkéwicz und Minderheitsgesellschafter Hans Barlach zu vermitteln, ist seine Mission auch schon wieder beendet. 
Naumann habe mit „einseitigen Krawall-Stellungnahmen“ offen für Berkéwicz Stellung bezogen, schrieb Barlach in einem Brief. „Sie werden sicher verstehen, dass die Medienholding AG vor diesem Hintergrund Ihrem Angebot, als Mediator zu agieren, nicht nähertreten möchte.“
Damit bezieht sich Barlach auf folgende Äußerung des ehemaligen Kulturstaatsministers im Interview mit „Deutschlandradio Kultur“: „Wenn man den Suhrkamp Verlag mit einer Bachschen Fuge vergleicht, dann ist Herr Barlach der Mann mit der Fahrradklingel. Er hat null Buchverlagserfahrung, und scheint eher aus der Region von mergers and acquisitions zu stammen.“

In dem Interview hat Naumann außerdem Suhrkamp-Chefin Berkéwicz geraten, einfach einen neuen Verlag zu gründen, sollte Barlach die Regie übernehmen. Und den Verdacht geäußert, dass Barlach „in Wirklichkeit im Auftrag von anderen“ handle.

Ulla Unseld-Berkéwicz hat inzwischen, wie angekündigt, Berufung gegen ihre Abberufung als Geschäftsführerin durch das Landgericht Berlin eingelegt. Mit einer Entscheidung der nächsten Instanz wird im Februar 2013 gerechnet. 

„Die Urteile werden mit der Berufung angegriffen und erhalten vor einer rechtskräftigen Entscheidung keine Wirkung“, heißt es dazu von Suhrkamp. An der derzeitigen Geschäftsführung wird demnach nicht gerüttelt. 

Die Vorgeschichte: 

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