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Zwei Welten vereint

Nach der Zusammenlegung von ArsEdition und Bloomsbury (hier mehr) sortiert die Bonnier-Gruppe das Kinderbuchprogramm neu: Zum Jahreswechsel erscheinen alle Bücher für junge Leser ab zehn Jahren unter einem neuen Imprint („Bloomoon“). Feuilletonisten fürchten um die literarische Qualität. 
Die Umstrukturierung des Kinder- und Jugendbuchs im Detail: 
  • Das neue Imprint von ArsEdition richtet sich an „Preetens“ und Jugendliche, heißt es aus München, mit Schwerpunkt auf Letztere.
  • Die Bilder- und Kinderbücher für Leser unter zehn Jahren von Bloomsbury werden bei ArsEdition angedockt. 
  • Der Name Bloomsbury taucht auf Novitäten nicht mehr auf.
  • „Bloomoon“ orientiere sich an dem astronomischen Phänomen eines zweiten Vollmondes namens Blue Moon. Denn: Analog zu den beiden Monden wolle man „das beste aus den Welten“ von ArsEdition und Bloomsbury zusammenbringen. 
  • Das Imprint startet mit 14 Novitäten „unterschiedlicher Couleur“ – von Liebesromanen, über humorige Jugendbücher bis hin zu Thrillern.
Damit verbunden sind personelle Änderungen:
  • Die bisherige Bloomsbury-Programmleiterin Natalie Tornai verlässt den Verlag, habe dem Imprint aber von Berlin aus „deutliche Impulse“ gegeben, heißt es in der Pressemeldung von ArsEdition. Aus ihren Wunsch hin werde sie künftig als freie Mitarbeiterin weitere Titel für den Verlag akquirieren. 
  • Für das Programm alleinverantwortlich ist künftig allein Silke Kords, Programmleiterin für die erzählende Kinder- und Jugendliteratur bei ArsEdition.
„Vom ehrgeizigen Kinderbuchprogramm bleibt nur ein betroffenes ,oo’“
Die Feuilletonisten kritisieren die Entscheidung mit deutlichen Worten. Sie fürchten, dass literarische Werke aus dem Programm zugunsten populärer Titel verschwinden. Denn: „ArsEdition erwarb seine Meriten auf dem Kinder- und Jugendbuchmarkt nicht durch literarisch Herausragendes oder Preiswürdiges“, heißt es in der „Süddeutschen Zeitung“ (28.11). 
Deutlicher wird Wieland Freund in der „Welt“: „Was wie eine minimale Verschiebung in der Marketingtektonik des Kinder- und Jugenbuchmarkts daherkommt, ist tatsächlich das triste Ende einer Story, die mal als ganz große Erfolgsgeschichte galt.“ 
Diese endete seiner Meinung nach im März 2011, als die Londoner Verlagsgruppe Bloomsbury die traditionelle Aufteilung nach geografischen Märkten abschaffte und durch vier internationale Verlagsbereiche mit länderübergreifender Kompetenz ersetzte (hier ausführlich nachzulesen). Die Gründerin des Berlin Verlags, Elisabeth Ruge, verließ das Haus, um eine Berlin-Dependance für Hanser aufzubauen (hier mehr).
Ein Jahr später brachen die Briten in Deutschland die Zelte ab. Die hiesigen Bloomsbury-Verlage wurden von der Bonnier-Gruppe übernommen, die den Berlin Verlag unter dem Dach von Piper ansiedelte, das Kinder- und Jugendbuchorgramm unter ArsEdition. 
Nun sei „Bloomoon“ das, was vom einst gefeierten Bloomsbury Verlag in Deutschland übrig bleibe, beklagt Freund in der „Welt“: Vom ehrgeizigen Kinderbuchprogramm bleibe nicht mehr, als ein irgendwie betroffenes „oo“.

Kommentare

1 Kommentar zu "Zwei Welten vereint"

  1. Für das „Preteens“ gibts aber Punktabzug in der B-Note. Was ist an „Kinder“ falsch?

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