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Postskriptum: Freier Fall

Die Frankfurter Buchmesse zieht für ihre Dauer normalerweise volle Aufmerksamkeit auf sich. Am Sonntag freilich wurde sie ausgestochen von einem beispiellosen Fall extremer Fallsucht: Da sprang der Österreicher Felix Baumgartner in die Stratosphäre, um dem Erdboden schneller entgegenzueilen als das eigene Triumphgeheul über seinen gelungenen PR-Gag. Schön wäre für seinen Verlag Malik natürlich gewesen, wenn er auf der Buchmesse gelandet wäre, um seine für März angekündigtes Biografie „Himmelsstürmer. Mein Leben im freien Fall“ zu promoten. Andererseits hätte das bei Branchenprofis wohl die gehässige Nachfrage provoziert, ob das Buch nicht eigentlich „Himmelsstürzer“ heißen müsste, da freier Fall nun einmal nicht nach oben führt.

Madonna: Mütterlich

Apropos: Auf eine interessante Buchmessen-Veranstaltung für den „Fallenden Felix“ wies die „FAZ-Zeitung zur Buchmesse“ hin: „In Halle 3.1, G101 verschenkt die Aktion ,Deutschland braucht Mariens Hilfe‘ Madonnen-Kalender, die immerhin noch bis zum 31. Dezember laufen.“ Der Muttergottes werden ja allerlei wundertätige Heilkräfte nachgesagt, und wo Stumme reden, Blinde sehen und Kalender laufen, da können sicher auch Fallsucht und Hirnverbranntheit geheilt werden.

Arnie: Auffallend

Den erwarteten großen Auftrieb gab es beim Buchmesse-Auftritt von Arnold Schwarzenegger. Erstaunt registrierten die Besucher den fetten Totenkopf-Ring, den der Hollywoodstar am Finger trägt. Dabei handelt es sich wohl um ein besonders wertvolles Andenken an seine Zeit als kalifornischer Gouverneur, das man erst tragen darf, wenn man einen Delinquenten in die Todeszelle geschickt hat.

Erdbeeren: Entschädigt

Gesprächsthema der Fachbesucher war in Frankfurt auch die geplante Kampagne des Börsenvereins, die das Image der Buchbranche aufpolieren soll. Über eine Steilvorlage konnte der Verband sich zu Wochenbeginn freuen: Da kündigte der Schulfuttermittelhersteller Sodexo an, die 11000 Kinder zu entschädigen, die wegen verseuchter Erdbeeren Brechdurchfall bekommen hatten – und zwar mit 50-Euro-Buchgutscheinen. Klasse: Endlich werden Buch und Durchfall in der öffentlichen Wahrnehmung positiv verknüpft.   

Brot: Besungen

Zum Schluss eine feine Betrachtung aus der Feder des großartigen Klaus Cäsar Zehrer: „Was von diesen zwei ist schöner: / Die Liebe oder Chicken Döner? / Hier gilt es abzuwägen. / Die Liebe, das ist nicht nur Ficken, / sie bringt oft unser Herz in Not. / Der Döner, das ist nicht nur Chicken, / er bringt uns auch Salat und Brot.“ Das ist doch mal Chick lit vom Feinsten!

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