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Schlag ins Gesicht der Dialogwilligen

Die Piratenpartei NRW hat die Plakat-Aktion des Deutschen Kulturrats scharf kritisiert und einen Stopp gefordert. Die Darstellung sei nur eine „polemische Kampfansage“ an die Netzkultur, welche sich auch durch Mashups, Remixes und Neuinterpretationen bestehender Kultur definiere.
Vor dem Hintergrund der mittlerweile sachlichen Diskussionen zum Thema Urheberrecht und Künstlervergütung sei das Plakat ein „Schlag ins Gesicht“ für die Bemühungen um einen konstruktiven Dialog. „Wir stehen für ein Miteinander und nicht für eine Eskalation“, lässt sich Elle Nerdinger, Sprecherin des Piraten-Arbeitskreises Kultur und Medien NRW in einer Pressemitteilung zitieren. 
Man wolle sinnvolle und transparente Vergütungs- und Vertriebswege für Künstler und das Publikum finden, anstatt andauernd eine vermeintliche Kostenloskultur zu beklagen. Das Publikum, welches kulturelles Gut im Netz nicht mehr nur passiv konsumiere, sondern auch remixe, sollte nicht durch Drohkampagnen und Einschücherungen auf die Rolle der Zahler reduziert werden, so die Piraten. Fazit der Piraten: „Mit den Piraten soll es mehr Kultur geben, nicht weniger. Die Abschaffer sind andere.“ 

„Plakat geht unter die Haut“

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, hat die Aktion derweil verteidigt: Das Plakat sei ein „künstlerischer, unter die Haut gehender Beitrag zur Diskussion. Selbstverständlich wird dieser Beitrag nicht zurückgezogen.“

Die Zeitschrift „Politik & Kultur“, die das Plakat vertreibt, sei eine publizistische Plattform zur Meinungsbildung im Kulturbereich. Darin komme auch der Urheberrechtsbeauftragte der Piratenpartei Deutschland, Bruno Kramm, zu Wort. 

Mehr zu den Positionen der Piraten zum Thema Urheberrecht ist hier zu lesen.

Kommentare

4 Kommentare zu "Schlag ins Gesicht der Dialogwilligen"

  1. So stellt sich das Syndikat also einen „Beitrag zur Diskussion“ vor. Indem man dem Gegenüber Leichenfledderei vorwirft. Wenn das stellvertretend für die literarische Qualität der Syndikats-Mitglieder sein sollte ist Piraterie mit Sicherheit nicht der Grund für etwaige mittelprächtige Verkäufe.

  2. Wen soll der Mann mit der Fawkes-Maske darstellen? Anonymous sind vielleicht ein pubertärer Haufen von Hackern, die mit diskussionswürdigen Mitteln für ihre Definition eines freien Web kämpfen. „Kulturfledderer“ sind sie deswegen noch lange nicht. Oder soll der Mann die Anti-Acta-Demonstranten symbolisieren? Das sind emanzipierte Bürger, die sich das Netz nicht zensieren lassen wollen. Und keinesfalls „Kulturfledderer“.

  3. „Vor dem Hintergrund der mittlerweile sachlichen Diskussionen zum Thema Urheberrecht und Künstlervergütung“ – steht da so! Schade, dass von den Piraten in diesen Dingen auch nur Wischiwaschi kommt.

  4. Ich frage mich ob der deutsche Kulturrat bzw. „das Syndikat“ auch die Nutzungsrechte an der Guy Fawkes Maske beim Erfinder David Lloyd bzw. Warner Brother angefragt hat? Ich gehe mal davon aus, das nicht, wenn die Maske so sinnfrei verunglimpft wird. So gesehen: Sehr erheiternd, für das Urheberrecht mit einem Urheberrechtsbruch zu werben.

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