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Zwischen E-Phorie und E-Phobie

Die Akademie des Deutschen Buchhandels sondiert in der kommenden Woche auf der Drupa 2012 die Zukunft des Buches. Im „Drupacupe“ präsentieren Referenten aus internationalen Verlagshäusern am „Tag des Buches“ am 8. Mai 2012 (10.15 Uhr bis ca. 16 Uhr) Strategien und Geschäftsmodelle rund um E-Books und zeigen neue Perspektiven für Printprodukte auf. Das Programm (hier mehr) wurde von der Akademie des Deutschen Buchhandels zusammengestellt. buchreport-Chefredakteur Thomas Wilking moderiert.  
Zu den Referenten zählt Richard Charkin. Im Interview beschreibt der Chef bei Bloomsbury Publishing (UK) die Herausforderungen des digitalen Publizierens, bei dem zwar einige Konstanten der Print-Ära weiterhin gelten, aber neue Strukturen in den Verlagen geschaffen werden müssten.
Wo sehen Sie sich angesichts des digitalen Geschäfts zwischen E-Phorie und E-Phobie?
Da bin ich absolut schizophren. Einerseits ist dies die größte Chance in meiner 40-jährigen Laufbahn als Verleger, um reales und nachhaltiges Wachstum, ein Ende der obsoleten Komplexität und eine wirklich weltweite Reichweite für Autoren zu erreichen. Andererseits gibt es Risiken der Vorherrschaft einzelner Unternehmen über einzelne Kanäle und Herausforderungen für den Erhalt des Urheberrechts selbst.
Die digitalen Themen sind aktuell vielfältig, darunter native vs. Web-Apps, Cloud-Technologie, Social Computing. Welches Thema ist die größte Herausforderung für Sie in diesem Jahr?
Die wichtigsten Herausforderungen sind beim elektronischen Publizieren ähnlich gelagert wie in der Printwelt: das beste Talent bei den Autoren zu finden, es am besten zu gestalten und zu präsentieren sowie ein kreatives Marketing zu entwerfen, so dass die größtmögliche Leserschaft und der größtmögliche Umsatz für Autor und Verlag resultieren.
Welche Auswirkungen haben Ihre Erfahrungen im Bereich digitales Publizieren auf die Strukturen des Verlags?
Die größte Veränderung – die auch am schwierigsten zu handhaben ist – ist das Tempo. Der Zeitplan von gedruckten Büchern wird in Monaten und Jahren bemessen. Digitales Publizieren erfordert eine Arbeit in Stunden und Tagen. Wir müssen alle lernen, unser Geschäft neu zu organisieren, um schneller reagieren zu können.
Welchen Umsatzanteil werden digitale Bücher in fünf Jahren haben?
Keiner weiß, wie hoch der Anteil in der kommenden Woche ist, wie also in fünf Jahren? Sicherlich werden sich einige Bereiche schneller entwickeln als andere. Wir sehen bereits, dass bei einigen Romanen die E-Books innerhalb weniger Monate nach der Auslieferung die Hardcover-Ausgaben überflügeln. Sachbücher, Kinderbücher und Bildbände haben sich bisher langsamer verändert, aber aktuell gibt es diesen Wandel in jeder einzelnen Nische. Ich gehe davon aus, dass Bloomsbury in fünf Jahren die Hälfte des Umsatzes digital erwirtschaftet. Aber nageln Sie mich nicht darauf fest!

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