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Wir kommen, um uns zu beschweren

Nicht nur in Deutschland, auch in Frankreich stehen Verlage unter großem Druck, angesichts der Konkurrenz durch Selfpublishing-Angebote ihre Autoren bei der Stange zu halten. Eine Umfrage zeigt, dass jeder dritte Autor unzufrieden mit seinem Verlag ist, Tendenz steigend. Neben Mängeln bei Vertrieb und Marketing beklagen sich die Autoren über Intransparenz und schlechte Kommunikation. 
Der französische Literaturverband Société des Gens de Lettres de France hat über 1000 Autoren nach ihrem Verhältnis zum Verlag befragt (hier zum Download). Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
  • Ausmaß der Unzufriedenheit: 31% der Autoren sind unzufrieden mit ihrem Verlag – im Vorjahr lag der Anteil nur bei 22%. Zusätzliche 8% sagen sogar, ihr Verhältnis sei konfliktreich (2011: 6%).
  • Bei der Differenzierung nach Genres zeigt sich, dass die Autoren wissenschaftlicher Bücher und von Fach- und Schulbüchern tendenziell zufriedener mit ihrem Verlag sind, während Jugendbuch-Autoren und Schriftsteller aus dem allgemeinen Programm unzufriedener sind. 
  • Gründe: Besonders bei der „kommerziellen Verwertung“ ist die Unzufriedenheit groß: Aktuell liegt der Anteil bei 63% (2011 allerdings noch bei 67%). Auch bei der Bewerbung von Büchern ist der Anteil mit 66% (2011: 69%) vergleichsweise hoch. 
  • Mit Blick auf ihre Verträge sind „nur“ 45% der Befragten unzufrieden.
  • Vergütung: Bei der Höhe der Tantiemen erhalten 60% weniger als 10% des Handelsabgabepreises, wobei der Tantiemen-Korridor zwischen 8 und 10% am häufigsten genannt wurde (bei der Belletristik: 60% der Autoren).
  • Bei Ratgebern und Kinder- und Jugendbüchern liegt der Anteil allerdings bei etwa jedem zweiten Autor unter 7%.
  • Der Anteil der Autoren, die einen Vorschuss erhalten, ist seit vergangenem Jahr um 3 Prozentpunkte auf 61% gesunken.
  • Intransparenz, schlechte Kommunikation: Beklagt wird auch die Tatsache, dass die Statistik zu den Verkaufszahlen – falls sie überhaupt dem Autor übermittelt wird – fehlt oder für den Autor unklar ist (dort setzt Random House USA mit dem Author Portal an).
  • Jeder 4. Autor ist schon einmal über eine Übersetzung eines Buches im Ausland nicht informiert worden.
  • Digitaler Hype: Zwar redeten viele Verleger über E-Books, aber nur bei 37% der Autoren habe es im letzten Vertrag eine Klausel zu E-Books gegeben. Nur bei 18% der Befragten wurden für ältere Verträge nachträglich E-Book-Klauseln vereinbart.

Kommentare

2 Kommentare zu "Wir kommen, um uns zu beschweren"

  1. Ruprecht Frieling (Prinz Rupi) | 16. März 2012 um 16:17 | Antworten

    Ich wette, in Deutschland hadern noch sehr viel mehr Autoren mit ihren Verlagen

  2. Juergen Schulze | 13. März 2012 um 21:53 | Antworten

    Das sind ja ziemlich unglaubliche Zahlen. Für mich heißt das, dass viele Verlage ihr wichtigstes Kapital wie Sch…. behandeln….

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