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Bloomsbury verkauft Berlin Verlag

Nachdem Bloomsbury-Chef Nigel Newton (Foto) vor wenigen Tagen erklärte, künftig in Indien auf Wachstumskurs gehen zu wollen (hier mehr), brechen die Briten in Deutschland die Zelte ab. Der zuletzt von zahlreichen personellen Umstrukturierungen betroffene Berlin Verlag soll von Piper, der deutschen Tochter des schwedischen Medienkonzerns Bonnier, übernommen werden. Allerdings müssen die Kartellwächter noch zustimmmen.
Der Kaufpreis liegt nach einer Mitteilung an die Börse bei 2,6 Mio Euro, außerdem zahlt Bonnier rund 800.000 Euro für die deutschen Rechte von Bloomsbury-Titeln sowie 1 Mio Euro für die Nutzung der Marke „Bloomsbury Berlin“. Die Übernahme soll in den kommenden Wochen vollzogen werden.
Die Zukunft der bisherigen Berliner Bloomsburys-Dependance werde durch den Verkauf langfristig gesichert, heißt es in einer Pressemitteilung. Der Sitz des Verlages werde an der Spree bleiben, der Verlag werde weiterhin erfolgreiche Bloomsbury-Autoren wie Khaled Hosseini, William Boyd oder Ben Schott auf den deutschen Markt bringen. 
Im April wollen die Partner außerdem das Programm eines gemeinsamen Kulturprojekts für Berlin vorstellen. Das „Bloomsbury Bonnier Institute“ soll – in Anlehnung an das Bloomsbury Institute in London – Autorenveranstaltungen, Lesungen und Diskussionsforen zu literarischen Themen organisieren.

Der Berlin Verlag hat in den vergangenen Jahren nach buchreport-Schätzungen deutlich an Umsatz verloren: von 2008 (ca. 15 Mio Euro) sanken die Erlöse bis 2010 auf rund 11 Mio Euro. Nach der Börsen-Mitteilung lag der Umsatz in den vergangenen 14 Monaten (vor 28.2.2012) bei 11,8 Mio Euro (auf Jahressicht also offenbar ein weiteres Umsatz-Minus im Vorjahresvergleich), unter dem Strich stand ein Verlust von 0,7 Mio Euro (vor Steuern).

Zuletzt wurde der Berlin Verlag durch zahlreiche Abschiede getroffen:

  • Mitte März 2011 verließ Gründerin Elisabeth Ruge das Haus, um eine Berlin-Dependance für Hanser aufzubauen (hier mehr).
  • Im Dezember 2011 kündigte die Programmmacherin Dorothee Grisebach ihren Abschied an (hier mehr) – Bloomsbury Berlin werde nicht mehr als separate Abteilung geführt, beklagte sich Grisebach im Gespräch mit buchreport.

Vorangegangen waren Umbauten bei der Londoner Verlagsgruppe, die im Frühjahr 2011 ihre gesamte Struktur umgebaut und zentralisiert hatte: Zum 1. März 2011 schaffte Bloomsbury die traditionelle Aufteilung nach geografischen Märkten ab und ersetzte diese durch vier internationale Verlagsbereiche mit länderübergreifender Kompetenz (hier mehr zu den Umstrukturierungen).

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