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Die Preisbindung wird abgestimmt

Wer für die Preisbindung ist, hat es derzeit nicht leicht – wenn er in der Schweiz lebt. In den Kantonen erlebten die Befürworter der fixen Buchpreise im zurückliegenden Jahr ein Wechselbad der Gefühle, das sich 2012 fortsetzt:

  • Zu Jahresbeginn laufen Buchhändler Sturm gegen den Plan, im Preisbindungsgesetz eine Ausnahme für den Online-Handel festzuschreiben.
  • Im März verabschieden die beiden Parlamentskammern nach jahrelangem Hickhack endlich das Preisbindungsgesetz – ohne Online-Ausnahme.
  • Sofort formieren sich Preisbindungsgegner zu einer Initiative für ein Referendum über das Gesetz, die mit finanzkräftiger Unterstützung des Migros-Konzerns bis Juli die nötigen 50000 Unterschriften sammelt. 
  • Am 11. März 2012 wird es zum Showdown kommen: Dann stimmen die Schweizer Wahlberechtigten über das Preisbindungsgesetz ab.

Auch in Deutschland war das Grundgesetz der Branche 2011 Dreh- und Angelpunkt von Branchendiskussionen, aber unter völlig anderen Vorzeichen: 

  • Im Mai setzt der Börsenvereins-Landesverband Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen die Konditionengestaltung auf die Agenda: In einem „Leipziger Appell“ fordert er „dringlich“, die Vorschrift des Buchpreisbindungsgesetzes in der Praxis durchzusetzen, wonach bei der Konditionengestaltung der buchhändlerische Service kleinerer Buchhandlungen „angemessen“ berücksichtigt werden muss. In den Ausschüssen des Börsenvereins wird ein Leistungskatalog diskutiert, der als Orientierung in Rabattverhandlungen dienen könnte.
  • Eine TNS emnid-Umfrage im Auftrag von buchreport zeigt, dass die meisten Verbraucher nichts von der Preisbindung wissen. Auf den Buchtagen in Berlin wird eine Publikumskampagne über und für die Preisbindung diskutiert. Während der Börsenverein eine Arbeitsgruppe einsetzt, die bis 2012 ein „Machbarkeitspapier“ erarbeiten soll, schicken die Buchhändlergenossenschaft eBuch und die buchhändlerische Kundenzeitschrift „buch aktuell“ (die wie buchreport im Harenberg Verlag erscheint) eigene Plakate in den stationären Buchhandel. 
  • Ende Juni wird das VlB durch Eintrag in die Verkehrsordnung des Buchhandels offiziell Referenzdatenbank für die Preisbindung.
  • In ihrem Arbeitsbericht konstatieren die Preisbindungstreuhänder Dieter Wallenfels und Christian Russ, dem System fixer Preise drohe keine politische Gefahr. Damit das so bleibt, müsse aber die Branche selbst ihr Grundgesetz verteidigen und nicht durch „Nadelstiche“ in Form neuwertiger „Mängelexemplare“, fragwürdiger Boni oder Gewinnspiele beschädigen. Als ein besonderes Problem gilt die „exzessive Gutscheinpraxis“. 

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