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Wir sind stark, wir sind viele

Ein guter Auftakt, nicht mehr und nicht weniger: Dies ist das Fazit der ersten Verhandlungsrunde über einen Zukunftstarifvertrag bei Weltbild. Ob beim zweiten Termin im Januar eine Unterschrift unter dem Papier steht, steht noch in den Sternen.

Größter Fortschritt nach Einschätzung der Gewerkschaft Verdi: Die Geschäftsführung habe die Präferenz für eine Betriebsvereinbarung fallen gelassen. Verhandlungsführer Stefan Kraft: „Nur ein Tarifvertrag sichert die Ansprüche der Beschäftigten juristisch einwandfrei und ist mit Arbeitskampfmaßnahmen durchsetzbar.“ Aus Sicht der Gewerkschaft wäre ein Tarifvertrag auch für die neuen Eigner bindend – die Regelungen wären Bestandteil der Kaufverträge. 
Auf einer Betriebsversammlung mit rund 800 Teilnehmern lobte der Betriebsratsvorsitzende Peter Fitz am Donnerstag die „konstruktive Atmosphäre“ der ersten Verhandlung. 
Darüber hinaus haben sich einige strittige Punkte herauskristallisiert, bei denen Geschäftsführung und Arbeitnehmervertreter noch weit auseinanderliegen: Darunter besonders die Forderung, die Arbeitsplätze bei Weltbild auf vier Jahre abzusichern. Die Geschäftsführung will den Beschäftigten laut Verdi nur für ein Jahr Garantien geben. 
Außerdem herrscht Dissens in der Frage, wie mit den Konzern-Beteiligungen (u.a. DBH) umgegangen werden soll und was passieren würde, falls ein Käufer das Unternehmen innerhalb kurzer Zeit weiterveräußern wolle.
Verdi-Betriebsgruppen-Sprecher Timm Boßmann zeigte sich einmal mehr selbstbewusst: „Wir haben Weltbild über 35 Jahre lang aufgebaut. Wenn die Kirche jetzt Kasse macht, steht auch den Beschäftigten ein Anteil zu. Aber wir wollen kein Geld, sondern verlangen nur Sicherheit für uns und unsere Familien.“ Und als Drohung in Richtung Geschäftsführung: „Unsere Forderungen sind durchsetzbar: Wir sind stark, wir sind viele – und wir können Wochen lang weitermachen!“
Die Tarifkommission trifft sich am 16. Januar 2012 zur zweiten Verhandlungsrunde zum Zukunftstarifvertrag mit der Geschäftsführung. Boßmann rechnet nicht damit, dass dann bereits eine Unterschrift unter dem Vertrag gesetzt werde. Möglicherweise folgten dann Arbeitskampfmaßnahmen.
Wie Verdi aus den Gesprächen mit der Geschäftsführung berichtet, sind bislang in Augsburg noch keine Übernahmeangebote eingegangen, die von der Chefetage ernsthaft geprüft würden. Inzwischen gebe es eine Arbeitsgruppe, die eine Art Regelwerk für den Verkauf erarbeite – was nach Einschätzung von Verdi darauf hinweist, dass der Verkauf schnell über die Bühne gehen soll.

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