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Amazonen rüsten auf

Amazon will zwei neue Logistikzentren in Koblenz (Rheinland-Pfalz) und Pforzheim (Baden-Württemberg) eröffnen. Die neuen Standorte sollen im dritten Quartal 2012 den Betrieb aufnehmen, heißt es vom Onlineprimus in einer Mitteilung. Die Bauarbeiten sollen in Kürze beginnen. Durch die neuen Standorte sollen bis zu 1000 langfristige Arbeitsplätze in den nächsten drei Jahren und weitere 2000 saisonale Arbeitsplätze entstehen. 

Die Logistikzentren sollen je eine Größe von ca. 110.000 qm haben und das gesamte Produktangebot von Amazon.de abwickeln. Die Hauptgründe für die Auswahl der Standorte sind laut Amazon ihre zentrale Lage in Europa, das regionale Mitarbeiterpotenzial, die gute Verkehrsanbindung sowie die gute Zusammenarbeit mit den Städten. Aus den Logistikzentren in Bad Hersfeld, Graben, Leipzig, Rheinberg und Werne sollen die Kunden weiterhin beliefert werden. 

Doch als Arbeitgeber steht Amazon erneut in der Kritik: In den letzten Wochen hatten verschiedene Medien berichtet, Amazon habe Arbeitslose in seinen Logistikzentren massenweise von der Arbeitsagentur finanzierte Praktika ableisten lassen (auch buchreport berichtete).

Zuletzt kritisierte u.a. der nordrhein-westfälische Sozialminister Guntram Schneider (SPD), Amazon habe sich auf Kosten der Steuerzahler „billige Arbeitskräfte und mit Lohnsubventionierungen in erheblichem Umfang Wettbewerbsvorteile“ verschafft. Besonders sauer stößt Schneider auf, dass die Praktika, die der Wiedereingliederung von Arbeitsuchenden in den Arbeitsmarkt dienen sollen, „in großem Umfang“ auch bei befristeten Arbeitsverhältnissen in Anspruch genommen wurden. Allein im Logistikzentrum im westfälischen Werne habe die Arbeitsagentur 1629 dieser Praktika mit insgesamt rund 650.000 Euro gefördert. 

In der Münchner Zentrale von Amazon Deutschland ist man sich dagegen keiner Schuld bewusst. Von den ca. 10000 Saisonkräften absolviere etwa ein Drittel eine vom Arbeitsamt finanzierte „Trainingsmaßnahme“, erklärt das Unternehmen auf Nachfrage von buchreport, aber „natürlich nur, wenn sie zuvor nicht schon einmal bei Amazon eine solche Trainingsmaßnahme geleistet haben“. Im Übrigen betont Amazon: „Die Trainingsmaßnahme wird von den Jobcentern und der Arbeitsagentur in jedem Einzelfall genehmigt.“

Foto: Amazon-Logistikzentrum Leipzig, © Amazon

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