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Jeder hat Angst vor Amazon

Kein Unternehmen der Buchbranche polarisiert auf dem internationale Parkett aktuell stärker als Amazon. Ein Artikel in der „New York Times“ demonstriert besonders die Angst der Verlage – und die Macht des Onliners, im Alleingang Bestseller zu machen.

Die wichtigsten Punkte aus dem Artikel:

  • Amazon veröffentlicht über die eigenen Imprints in diesem jahr 122 Titel; jüngster Fang des unter Amazon-Fahne operierenden Branchenurgesteins  Laurence Kirshbaum: die Rechte an den Memoiren der Schauspielerin Penny Marshall, für das der Onliner angeblich 800.000 Dollar gezahlt habe.
  • Amazon werbe aggressiv die Autoren von den Verlagen ab.
  • Beispiel: Kiana Davenport habe 2010 einen Roman bei Riverhead Books (Penguin) untergebracht, der in diesem Sommer erscheinen sollte. Als die Autorin daraufhin ältere Kurzgeschichten direkt über Amazon verkaufte, habe der Verlag den Vertrag gecancelt und juristische Schritte angedroht.
  • Amazon könne selbst Bestseller machen: Die NYT verweist auf das Beispiel des deutschen Autors Oliver Pötzsch, der ab 2008 bei Ullstein zum (nationalen) Bestsellerautor avancierte. Amazon habe sich die Weltrechte an dessen „Henkerstochter“-Serie gesichert (buchreport.de berichtete), die Bücher übersetzt und seither 250.000 E-Books verkauft.

„Jeder hat Angst vor Amazon“, zitiert das Blatt den langjährigen Agenten und E-Book-Verleger Richard Curtis. „Wenn Du einen Buchladen hast, ist Amazon schon seit Jahren Dein Wettbewerber. Wenn Du Verleger bist, wachst Du eines Tages auf, und Amazon ist ebenfalls in Konkurrenz zu Dir getreten. Und wenn Du ein Agent bist, könnte Dir Amazon auch die Butter vom Brot nehmen, weil Autoren  direkt dort veröffentlichen können und Du ausgeschlossen wirst.“ Und: „Die einzigen Leute, die im Publikationsprozess noch erforderlich sind, sind die Autoren und Leser. Jeder, der dazwischen steht, sieht Risiken und Chancen.“   

Kommentare

2 Kommentare zu "Jeder hat Angst vor Amazon"

  1. Arlette Eichhorn | 25. Oktober 2011 um 20:40 | Antworten

    Die logische Konsequenz aller Verlage wäre doch, Amazon nicht mehr zu beliefern! AE

  2. Solange Autoren auf 90% der Einnahmen verzichten zugunsten von Handel und Verlegern – kein Wunder.

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