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Digitale Hoffnungsträger

Beim Umsatz konnte die Chefetage von Weltbild/DBH (von links: Maximilian Hugendubel, Klaus Driever, Carel Halff, Nina Hugendubel, Martin Beer) im Geschäftsjahr 2010/2011 keine großen Sprünge machen, unter dem Strich feiert die Augsburg-München-Allianz allerdings das beste Ergebnis seit fünf Jahren. Besonders im digitalen Bereich will der selbst ernannte Branchenprimus künftig zulegen – auch um Schwächen im stationären Handel aufzufangen.

Wie das 6400 Mitarbeiter umfassende Unternehmen (davon 3700 bei der DBH und 1900 in Augsburg) mitteilt, lag der unkonsolidierte Konzernumsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr 2010/2011 (1.7.2010 bis 30.6.2011) bei 1,657 Mrd. Euro, also auf einem Niveau wie im Vorjahr (1,653 Mrd Euro). Im Konzernumsatz ist der DBH-Umsatz von rund 730 Mio Euro enthalten.

Das (nicht ausgewiesene) operative Ergebnis sei das beste seit fünf Jahren.
Weltbild/DBH sieht sich mit einem Marktanteil von 18% (GfK) als Marktführer im deutschen Buchmarkt – nur auf das stationäre Geschäft bezogen, lag Thalia zumindest im vergangenen Kalenderjahr im buchreport-Ranking noch vorne (hier mehr).

Während sich das Segment Buch gut entwickelt habe, seien die Erlöse mit den Warengruppen Games und Software marktbedingt geschrumpft.

Die Trends im Konzern im Detail:

Online-Geschäft: Wachstum ohne Ende

  • Das Wachstum im Internet – im Geschäftsjahr plus 21% in Deutschland – aufrechtzuerhalten, hat im Welbild-DBH-Verbund offenbar oberste Priorität. Carel Halff, Vorsitzender der Weltbild Geschäftsführung, kündigt weiterhin hohe Investitionen an und berichtet: „Weltbild gehört zu den am stärksten wachsenden e-Commerce-Unternehmen am Markt. Unser Digitalgeschäft wird künftig noch weiter an Gewicht gewinnen.“
  • Laut GfK sei Weltbild im Berichtsjahr zum drittgrößten Online-Shop in Deutschland (nach Amazon und Ebay) aufgestiegen.
  • Ein Drittel der Erlöse werde schon heute im Netz erwirtschaftet.

E-Book: Absätze vervierfacht

  • Mit über 100.000 digitalen Büchern verfüge Weltbild/DBH über das größte populäre deutschsprachige E-Book-Angebot. Mit der „preisoffensiven Strategie“ bei Lesegeräten hätten die Absätze in den vergangenen Monaten vervierfacht werden können.
  • Um die digitalen Geschäftsaktivitäten zu koordinieren und auszubauen, sei zum 1. Juli 2011 die strategische Geschäftseinheit „Digital Products“ gegründet worden.

Stationäres Geschäft: nur Billig-Buchhandel floriert

  • Die Umsätze im klassischen Sortimentsbuchhandel  hätten sich stabil und damit deutlich besser entwickelt als der Gesamtmarkt. Zum Vergleich: Laut buchreport-Analyse der größten Buchhandlungen verlor DBH 2010 1,6% an Umsatz (auf 731 Mio Euro).
  • Der Systembuchhandel (Weltbild, Jokers) habe flächenbereinigt ein deutliches Plus erzielt.
  • Bis zum Jahresende würden bereits 80 Weltbild-Filialen im neuen Ladenkonzept am Netz sein.
  • Hugendubel habe in Siegen, Potsdam und München-Pasing sein neues Filialkonzept getestet und werde dieses im laufenden Geschäftsjahr in Augsburg, Neu-Isenburg, Nürnberg und Regensburg umsetzen.
  • Für das laufende Jahr plane die DBH sechs Neueröffnungen.

Multichannel: auf kleinere Marken auszuweiten

  • Aufgrund des Multichannel-Ansatzes verhielten sich die Vertriebskanäle Internet, Filialen und Katalog wie „kommunizierende Röhren“: Selbst geringe äußere Einflüsse wie gutes oder schlechtes Wetter würden die Umsätze von einem Kanal in den anderen verschieben. Für die taggenaue Steuerung der Multichannel-Aktivitäten sei der Konzern gerade dabei, seine gesamte IT-Landschaft zu ändern; das Gesamtprojekt werde in zwei Jahren abgeschlossen.
  • Neben den großen Leitmarken Hugendubel und Weltbild sollen auch die kleineren Marken wie Kidoh (Versender für Spiel- und Lernmittel) und Jokers stärker auf ein Multichannel-Konzept umgestellt werden.

Ausblick: hohe Investitionen

Die Geschäftsführung rechnet mit einer „stabilen Umsatz- und Ergebnisentwicklung“ im neuen Geschäftsjahr. Die Umsatzverlagerung zwischen den Kanälen werde weiter anhalten, das E-Book-Geschäft habe großes Wachstumspotenzial. Der Umbau des Unternehmens erfordere weiterhin hohe Investitionen.

Kommentare

2 Kommentare zu "Digitale Hoffnungsträger"

  1. Interessantes Interview mit der GBR-Vorsitzenden von Weltbildplus/Jokers unter:

    http://hugendubelverdi.blogspo

  2. Robert Stöppel | 18. Juli 2011 um 19:17 | Antworten

    Immer wieder beeindruckend, wie es die katholische Kirche versteht Geld zu verdienen. Und dank unerschütterlicher Finanzausstattung durch die Kirchensteuer lassen sich „stabile Umsatz- und Ergebnisentwicklungen“ auch in schwierigen Zeiten verwirklichen. Respekt liebe Bischöfe!
    http://www.weltbild.com/untern

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