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Bitte mal freimachen, Herr Stammnitz

Vor knapp 250 Jahren wurde die Idee des Puzzles geboren: John Spilsbury zeichnete die Landkarte von England auf eine Platte, zersägte sie und gab die Teile seinen Schülern, damit sie beim Zusammensetzen etwas lernen. Warum diese Tradition heute noch modern ist, wieso manche Bücher ins Altpapier gehören und wie die Gitterstäbe des Frankfurter Konsulats seinen Einstieg in die Buchbranche begründeten, erläutert Puzzlemap-Gründer Andreas Stammnitz (im Bild li.) im Startup-Check. Gemeinsam mit Geschäftspartner Florian Conrad (re.) möchte er Stadtplan-Puzzles im Handel etablieren.

Ihr Konzept in drei Sätzen:

1. Andante: Im 18. Jahrhundert erfindet John Spilsbury das Puzzle, als er für eine Geografie-Stunde die Landkarte von England auf eine Holzplatte zeichnet, sie zersägt und seinen Schülern vorlegt, damit sie beim Zusammensetzen etwas lernen – an diese Ur-Idee des Puzzles knüpft PuzzleMap an, und konzentriert sich auf kartografische Motive im engeren und weiteren Sinne.

2. Allegro: Wir sind naiv, aber voller Eifer im Herbst 2010 mit den Motiven „Berlin“ und „Autobahn“ gestartet, freuten uns über gute Presse und eine tolle Resonanz im Handel und waren pünktlich zu Weihnachten ausverkauft.

3. Presto: Nun streben wir zügig nationale Verbreitung an und sind optimistisch, dass das Konzept „Besondere Stadtplan-Puzzles als hochwertiges Geschenk für Erwachsene mit regionalem Bezug“ auch in anderen Städten und Regionen gut ankommt.

Und hier das Ganze in Bildern:

Ihr Einstieg in die Branche:

1996. Ein Praktikum bei Bertelsmann in New York. Durch die damalige Haushaltssperre waren die Botschaften und Konsulate auf der ganzen Welt für ein paar Tage geschlossen. Als ich schließlich durch die Gitterstäbe des Konsulats in Frankfurt meinen Pass mit dem richtigen Stempel für meinen USA-Aufenthalt bekam, habe ich mich gefühlt wie die Einwanderer auf Ellis Island.
 
Ihre erste morgendliche Tat im Büro:

Espresso, E-Mail, Amazon Seller Central. An zwei von drei Tagen findet das aber gar nicht im Büro statt, sondern irgendwo unterwegs.
 
Ihr letztes Telefonat:

Teilnehmerstand prüfen mit der Buchhandlung „Schropp Land + Karte“ für die gemeinsam veranstaltete „1. Berliner Meisterschaft im Stadtplan-Puzzlen“. Ergebnis des Telefonats: Wir sind ausgebucht!
 
Ihr Geheimtipp für Existenzgründer:

„The Art of the Start” von Guy Kawasaki. Da steht alles drin.
 
Ihre größten Stolpersteine:

Ganz ehrlich: Die kommen wohl erst noch. Wir haben schon viel und hart gearbeitet und manche kleine Krise überwunden, aber erst 2011 und 2012 werden zeigen, ob wir „ein Schwert halten“ können.
 
Ihre peinlichsten Bookmarks:

Vor allem fehlte bis gerade eben der buchreport. Wenn das nicht peinlich ist… So, jetzt ist er da – für die „morgendliche Tat“ (siehe oben)!
 
Was Google von Ihnen besser nicht wüsste:

Ich kann tatsächlich ohne nervöse Zuckungen und Schweißausbrüche Bücher ins Altpapier werfen. Natürlich nicht jedes beliebige, aber doch immer mal eines. Tut gar nicht weh und kann bei echtem Schund sogar erheblich zur Entspannung beitragen…
 
Ihr Unternehmen in fünf Jahren:

Weiterhin voller Leidenschaft und guter Ideen. Weiterhin schlank organisiert und mit verlässlichen Beziehungen zu unseren Partnern. Aber eben auch eine ganze Ecke größer und auch außerhalb Deutschlands zu finden.

Im buchreport Startup-Check kamen außerdem zu Wort:

  • Michael Dreusicke, Gründer von Paux
  • Ulf Behrmann, Verleger des Jesbin Buchverlags
  • Andreas Köglowitz, Verleger des Unsichtbar Verlags
  • Klaus Schwope, Inhaber und Kreativdirektor von Nutcracker
  • Rainer Groothuis, Verleger der Groothuis, Lohfert Verlagsgesellschaft
  • Uta Grosenick, Verlegerin von Distanz
  • Sewastos Sampsounis, Verleger des Verlags Grössenwahn
  • Reginald Grünenberg, Mitgründer von Smart Media Technologies

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