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Sind Graphic Novels en vogue, Herr Keiser?

Mit den Graphic Novels werden Comics im Buchhandel immer präsenter. Einen weiteren Impuls erhoffen sich Verleger von der Bibliothek Graphic Novels der „Süddeutschen Zeitung“. Carlsen-Programmleiter Ralf Keiser (Foto) erläutert im Gespräch mit buchreport.de, warum Carlsen dabei ist und wie sich Graphic Novels im Buchhandel entwickeln.

Immer mehr Belletristikverlage nehmen Graphic Novels ins Programm. Konkurrenz für die Comic-Verlage oder ein positives Signal für das Genre?

Es ist natürlich beides. Wir bekommen dadurch mehr Konkurrenz, besonders im Lizenzeinkauf, das ist unbestreitbar. Für das ganze Segment sehe ich diese Entwicklung sehr positiv, denn sie zeigt, dass hier ein Bereich wächst, der eines Tages einen deutlichen Anteil zum Umsatz eines Buchhändlers beitragen kann. Das ist die Grundvoraussetzung, um sich erfolgreich zu etablieren. Allerdings würde ich diese Entwicklung momentan nicht überbewerten. Es hat auch Vorstöße von belletristischen Verlagen gegeben, die nach einem Titel offenbar versandet sind. Es ist immer die Frage, mit welchen Erwartungen und welchem Atem Verlage an diesen Bereich herangehen. So manch einer war sicher enttäuscht. Von daher warten wir erst einmal ab, wer es wirklich ernst meint.

Sind Graphic Novels in Deutschland Türöffner für Comics im Buchhandel?

Das sind sie. Gute platzierte und verkäufliche Graphic Novels bedeuten zwar nicht zwangsläufig, dass sich Buchhandlungen dann auch andere Comic-Serien in die Regale stellen, aber man hat damit die Chance, in Geschäfte zu kommen, die bislang gar keine Comics geführt haben. Und selbstverständlich erleichtert der Hinweis auf gut verkäufliche Graphic Novels dem Vertreter den Gesprächseinstieg, keine Frage. Wir wollen jeden ermutigen, Graphic Novels auszuprobieren oder auszubauen, aber es muss vor Ort auch das Publikum dafür geben.

Was kann die Edition der „Süddeutschen Zeitung“ vor diesem Hintergrund leisten?

Wir gehen davon aus, dass diese Edition dem Bereich Graphic Novel zusätzlichen Schub verleiht und die Bekanntheit der Titel sowie des Segments allgemein steigert. Bereits jetzt sind wir sehr zufrieden mit der Entwicklung dieses Segments, aber nach oben ist selbstverständlich noch Luft. Wenn die „SZ“ durch die Edition und die mediale Breitenwirkung mehr Leser zur Graphic Novel führen kann, dann profitieren mittel- und langfristig alle Beteiligten davon. Das ist unser Ziel, und darum haben wir uns entschieden, Titel für die Reihe zu lizenzieren.

Die Fragen stellte Till Spielmann

aus: buchreport.magazin 1/2011

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