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Pleiten vor Gericht

Fast zehn Jahre nach der Pleite des österreichischen Medienhändlers Libro beginnt am heutigen Montag (17.1.2011) die strafrechtliche Aufarbeitung. Fünf Männer sitzen auf der Anklagebank, darunter Ex-Libro-Chef Andrè Rettberg (Foto). Vorwurf: Untreue, schwerer Betrug und Bilanzfälschung. Strafmaß: bis zu zehn Jahre Haft.

Das Gericht hat für den Libro-Prozess 40 Verhandlungstage angesetzt, insgesamt sollen 60 Personen vernommen werden. Rettberg wurde bereits 2006 rechtskräftig verurteilt, wegen  Verschleierung seines privaten Vermögens vor den Gläubigern. Die Haftstrafe (drei Jahre) ist vorerst noch aufgeschoben.

Zur Erinnerung an den Fall ein kurzer Rückblick:

  • 1997: Eine Investoren-Gruppe übernimmt die Buch- und Papierhandelskette, unter den Käufern ist Rettberg. Die Firma in Zahlen: 1400 Beschäftigte, 220 Filialen, Umsatz: 254 Millionen Euro –  Libro gehört zu den sechs größten Buchhändlern im deutschen Sprachraum.
  • Juni 1998: Kauf der Buchhandelskette Amadeus.
  • 1999: Deutschland-Expansion, Kauf von elf Boulevard-Filialen von Bertelsmann.
  • November 1999: Börsengang. Im Vorfeld genehmigen sich Rettberg & Co. laut Anklage eine „Sonderdividende“ von 31 Millionen Euro. Weiterer Vorwurf: Die Investoren seien mit geschönten Bilanzzahlen zum Kauf der Libro-Aktien verlockt worden. Laut Staatsanwaltschaft war das Unternehmen 1999 schon überschuldet.
  • Juni 2001: Insolvenz angemeldet.
  • April 2002: Konkurs. Die Amadeus-Filialen werden von Thalia übernommen.
  • November 2002: Ein Konsortium rund um den Industriellen Josef Taus kauft die Marke der Handelskette für fünf Mio. Euro.

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