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Ausnahme Austria

Im deutschen Buchhandel geht es langsam bergauf, aber der buchreport-Umsatztrend weist immer noch ein kumuliertes Umsatzminus von 2,6% nach neun Monaten aus. Mit dem Minus steht der deutsche Buchmarkt nicht allein, mit einer Ausnahme im Nachbarland, die auch deutsche Verleger freut:

  • Felix Austria! Die Buchhändler der Alpenrepublik können auf eine hervorragende Geschäftsentwicklung in den ersten acht Monaten des laufenden Jahres zurückblicken. Ein 9%iges Umsatzplus im August hat den kumulierten Umsatzanstieg nach Zahlen von Media Control GfK International auf satte 4,2% hochgeschraubt – und darin sind noch nicht einmal die Verkäufe des erst im September erschienenen Bestsellers von Entführungsopfer Natascha Kampusch enthalten. Erklärungsansätze für die außergewöhnliche Buchkonjunktur bei den österreichischen Nachbarn gibt es einige, am stichhaltigsten erscheint der Hinweis auf den realen Zuwachs der verfügbaren Einkommen, von dem derzeit der gesamte Einzelhandel profitiert.

Unter Vorjahr und steil abwärts

  • Im Nachbarmarkt der deutschsprachigen Schweiz bietet sich ein signifikant schlechteres Bild. Um 2,1% lagen die Buchhandelsumsätze laut Media Control bei den Eidgenossen bis Ende August unter dem Vorjahr. Besonders die Monate Mai (–3,5%) und Juni (–7,6%) haben den Wert nach unten gezogen. Ein Lichtblick: Mit einem Plus von 1,8% hatten die Buchhändler im August erstmals seit dem vergangenen März wieder mehr Franken zum Monatsende in der Kasse als im Jahr zuvor.
  • Die Stimmung im britischen Buch­markt ist gedrückt, nachdem die Bi­lanz von Nielsen BookScan zur Jahreshalbzeit schwarz auf weiß belegt hat, was die meisten gefühlt ohnehin schon wussten: Der Umsatz in der High Street ging zwischen Januar und Juni im Steilflug nach unten und lag schließlich um 5,5% hinter dem Vorjahr zurück. Abgesehen von hausgemachten Problemen wie den ausufernden Preiskampagnen kämpft das Land mit den Folgen des stärksten Abschwungs, den die Wirtschaft nach 1945 erlebt hat.

Unter dem Durchschnitt und krisengeplagt

  • J In Frankreich entwickelt sich der Buchhandel schlechter als der gesamte Einzelhandel, so zeigen es die von der Fachzeitschrift „Livres Hebdo“ veröffentlichten Daten. Während dieser sich im Zwölfmonatsverlauf bis Ende August von einem deutlichen Minus auf ein Umsatzplus von 1% hat verbessern können – was besonders auf die positive Entwicklung in der Bekleidungsbranche und der Unterhaltungselektronik zurückzuführen ist –, liegen die Buchhandelsumsätze mit 0,5% im Minus. Der französische Buchabsatz ist sogar um 1% rückläufig. Besonders schwer haben es derzeit die kleineren Buchverkaufsstellen in Supermärkten u.ä.: Sie liegen sogar mit 5% im Minus.
  • Auch in Spanien will man derzeit nicht unbedingt vom Buchverkauf leben müssen. Das krisengeplagte Land, das gerade den ersten Generalstreik seit acht Jahren erlebt hat, meldet erhebliche Einbußen bei den Buchhandelsumsätzen. Laut dem Marktforschungsinstitut ACNielsen lagen sie Ende August kumuliert gar um 8% unter dem Vorjahreswert.
  • Vergleichsweise gut weg kommen dagegen die niederländischen Buchhändler. Ihr Verband, der in Bilthoven angesiedelte Koninklijke Boekverkopersbond, errechnet für die Periode bis zur 38. Kalenderwoche (Mitte September) einen leichten Umsatzrückgang der Mitglieder, der bei 1,2% liegt. In absoluten Zahlen lag der Umsatz bei knapp 290,7 Mio Euro gegenüber gut 294,2 Mio Euro in der vergleichbaren Periode des Vorjahres.

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