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Durch das Internet kenne ich meine Leser

Dass Autoren ihren Verlagen den Rücken kehren, um ihre Bücher auf eigene Faust im digitalen Zeitalter an den Leser zu bringen, ist nicht neu. Doch seit der Offensive des Agenten Andrew Wylie, der für seine hochkarätigen direkte Deals mit Amazon & Co. abschließt, erfährt der Trend eine neue Dynamik. Jetzt sagt auch der US-Bestsellerautor Seth Godin dem traditionellen Verlagsgewerbe Adieu.

In seinem Blog hat der Autor eines Dutzend Bücher gestern erklärt, dass sein aktueller Titel „Linchpin“ der letzte sei, den er auf traditionelle Art und Weise, über seinen Verlag Portfolio (eine Penguin-Tochter), auf den Markt bringe. Künftig werde er seine Titel mit Hilfe von freien Lektoren selbst als E-Books, Apps, Hörbücher, PDF oder per Print-on-Demand herausbringen. „Traditionelle Verlage verwenden über Jahrhunderte perfektionierte Techniken, um Autoren dabei zu helfen, ihnen unbekannte Leser zu erreichen“, erklärt Godin. „Das Internet hat es mir jedoch ermöglicht, meinen Leser kennenzulernen“, so die Begründung. Laut „Wall Street Journal“ verfolgen über 400.000 Leser Godins Blog.

Während sich ihr Medium verändere, sei es den Verlagen nicht gelungen, aus der Defensive herauszukommen. „Mir fällt nicht ein einziger traditioneller Verlag ein, der im vergangenen Jahrzehnt auch nur eine erfolgreiche Marketplace-/Marketing-Innovation entwickelt hat“, lautet der Seitenhieb von Godin. Die Verlage sorgten sich nur darum, ob ihr Kerngeschäft durch die Digitalisierung beeinträchtigt werde. „Ich bin nicht sicher, ob ich meinem Publikum (Ihnen) dienen kann, indem ich mir Sorgen mache, ob mein neuer Ansatz Barnes & Noble helfen oder beschädigen wird.“
     
In Deutschland konnte Godin bislang nur sein Buch „Purple Cow“ 2004 auf der SPIEGEL-Bestsellerliste platzieren (Platz 33, bei Campus erschienen).

Vor Godin und den Wylie-Autoren waren bereits mehrere hochkarätige Autoren zumindest teilweise auf den digitalen Solo-Pfad eingeschwenkt:

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