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Wir passen uns dem Nutzerverhalten an

Langenscheidt will bis Jahresende rund 1000 Apps für verschiedene Betriebssysteme fertigstellen (hier mehr). Die ersten zehn Wörterbuch-Applikationen für das iPhone, iPad, iPod touch sowie für die Betriebssysteme Android und Java sind bereits erschienen. Im Interview skizziert Verlagsleiter Rolf Müller (Foto) die Pläne.

Sie haben spät das Potenzial von Apps erkannt. Holen Sie Ihren technologischen Rückstand nun mit Masse auf?
Das ist so nicht richtig – wir verkaufen schon seit 2005 erfolgreich mobile Applikationen für mehrere Betriebssysteme. Mit iTunes erlebten die mobilen Applikationen einen gehörigen Aufschwung, allerdings mit dem Nebeneffekt, dass viele nur noch iTunes sehen und dabei andere wichtige Plattformen vernachlässigen. Uns geht es nicht um Masse, sondern um ein überzeugendes Angebot für die wichtigsten Plattformen – so kommt auch die große Anzahl zustande.

Welches Ziel steht im Vordergrund: Markenpflege und -verlängerung oder Umsatzsteigerung?
Ist das eine Alternative? Mit dem wirtschaftlichen Erfolg leisten wir den besten Beitrag zur Markenpflege. Eine „Markenverlängerung“ findet kaum dadurch statt, dass wir zusätzliche Medien mit unseren Substanzen bedienen. Wichtig ist uns natürlich, präsent zu sein für neue Partnerschaften. Langenscheidt ist schon seit vielen Jahren Aussteller auf dem jährlich im Februar stattfindenden Mobile World Congress in Barcelona. Dieses Forum ist für uns wichtig, weil hier zahlreiche Geschäfte angebahnt und abgeschlossen werden. Diese Vereinbarungen stellen sicher, dass unsere Inhalte und Marken optimal in die mobile Vertriebsstrategie eingebettet sind.

Die Auflagen der großen Wörterbücher sind in der Krise. Sind Apps der Heilsbringer?
Wir setzen nicht auf Heilsbringer, sondern auf ausgewogene Qualität. Das heißt für uns, dass wir unser Portfolio so anpassen, dass es national und international gut zu vermarkten ist. Der Ausbau der mobilen Applikationen ist eine logische Konsequenz aus dem sich verändernden Nutzerverhalten. Warum sollten unsere technisch versierten Kunden Wörterbücher, Sprachführer und Reiseführer nur  in gedruckter Form konsultieren? Der Bedarf an Informationen entsteht zunehmend vor Ort. Mit dem Smartphone sind unsere Kunden jederzeit in der Lage, qualitativ hochwertige Inhalte von uns abzurufen.

Um bis Jahresende 1000 Apps zu schaffen, müssen Sie rund sechs Apps pro Tag veröffentlichen. Dies deutet darauf hin, dass Ihre Apps  1-1-Umsetzungen der Print-Publikationen sind. Funktionieren die Gesetze aus der Print-Welt auch im digitalen Lesekosmos?
Ihre Rechnung ist korrekt, allerdings werden die Fertigstellungsrhythmen andere sein. Zu Ihrer Frage: wir gehen überhaupt nicht davon aus, dass die Buchinhalte auf Dauer die gleichen sein werden wie die mobilen. Bereits heute sind die Suchfunktionalitäten unterschiedlich. Bald werden sich die Inhalte für iPhones und iPads gehörig unterscheiden. Unser Rezept: wir hören unseren Kunden sehr genau zu, welche Erwartungen, Wünsche sie haben. Das ist der Maßstab für die Anpassung und Veränderung unserer Inhalte.

Die Fragen stellte Daniel Lenz

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