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Übersetzer und Übersetzungen brauchen mehr Lobby

(Frankfurt/Main, 20.1.2010). Am 19. Januar 2010 haben das Goethe-Institut und die Frankfurter Buchmesse in Partnerschaft das 2. Hearing zur Übersetzungsförderung veranstaltet. Unter den über 60 Teilnehmern des Hearings waren die wichtigsten Akteure der Übersetzungsförderung vertreten, darunter 12 fördernde Stellen, Vertreter von rund 20 Verlagen und mehrere Literaturmittlerorganisationen.

Übereinstimmend halten Goethe-Institut und Frankfurter Buchmesse folgendes Ergebnis fest:
1. Die Vermittlung von Literatur ist das Herzstück des internationalen Kulturaustausches. Übersetzung ist dabei das zentrale Instrument. Eine hohe Qualität der Übersetzung ist essentiell, um interkulturelle Verständigung zu ermöglichen.
2. In den letzten Jahren tritt neben die öffentliche Übersetzungsförderung zunehmend die private Förderung durch Stiftungen, Vereine und Privatunternehmen. Dies ist ein Zeichen dafür, dass hier ein wachsender Bedarf in der Verlagsszene besteht. Der finanziellen Förderung von Übersetzung kommt für die Verbreitung von Wissenschaft und Literatur deutscher Herkunft eine wichtige Rolle zu. Denn die deutsche Sprache ist international schon lange auf dem Rückzug, immer weniger Verlagsleute weltweit verstehen oder lesen Deutsch. Die finanzielle Förderung von Übersetzungen kann ein entscheidender Anreiz sein für die Entscheidung eines ausländischen Verlags, ein deutsches Buch zu publizieren. Damit minimiert sich das finanzielle Risiko des Verlags.  
Nach Jahren des kontinuierlichen Anstiegs der weltweiten Vermittlung von deutscher Literatur ins Ausland ist von 2007 auf 2008 ein starker Abschwung um rund 17 Prozent (7.600 verkaufte Lizenzen) zu beobachten. Wir empfehlen der Bundesregierung, die Förderung von Übersetzungen großzügiger zu unterstützen und die Vermittlung deutscher Literatur nicht dem „Spiel der Kräfte des freien Marktes“ zu überlassen.
3. Wir empfehlen den Ausbau der Aktivitäten der öffentlichen Geldgeber und privaten Stiftungen und Organisationen und gleichzeitig eine vermehrte Abstimmung der Tätigkeiten im Bereich der Übersetzungsförderung. Dazu halten wir es für sinnvoll, den steten Austausch der Förderer und Geförderten durch regelmäßige Treffen zu unterstützen. Ziel ist eine gemeinsame Festlegung der Prioritäten der Förderung und die Ermöglichung konzertierter, gemeinsamer Aktionen der Vermittlung von deutscher Literatur auf bestimmten Märkten und in bestimmten Ländern. Wir streben danach, den Austausch zwischen den Akteuren der Übersetzer- und Übersetzungsförderung in einem europäischen Kontext zu ermöglichen.
4. Entscheidend für den nachhaltigen Erfolg deutscher Autoren und Bücher im Ausland ist die gelungene Vermarktung vor Ort. Hier sollten ausländische Verlage stärker unterstützt werden.
5. Wir setzen uns dafür ein, dass die Tätigkeit von Übersetzern aus dem Deutschen angemessen unterstützt wird – durch die Unterstützung von Lobbyarbeit, durch Fortbildungsmaßnahmen und Förderung des Übersetzernachwuchses sowie durch die enge Verzahnung zwischen Übersetzer- und Übersetzungsförderung gerade in Fragen der Qualität und Honorierung.
6. Wir setzen uns dafür ein, die Gruppe der deutschen Literatur- und Kulturjournalisten stärker in die Aktivitäten der Übersetzungsförderung einzubinden und deren Vernetzung mit Vertretern der Verlagsbranche (Autoren, Übersetzer, Lektoren etc.), aber auch mit ausländischen Journalisten zu fördern. Ziel ist, eine internationale Öffentlichkeit zu schaffen für das Thema Literatur.

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