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Mehr Selbstbedienung

Die zur DBH-Gruppe zählenden Filialisten Hugendubel und Buch Habel haben jeweils 70 Mitarbeiter entlassen. Das ist das Ergebnis des Interessenausgleichs, nachdem die DBH zunächst im Juni angekündigt hatte im Rahmen eines Restrukturierungsprogramms 179 Kündigungen bei Hugendubel und 106 bei Buch Habel vorzunehmen.

Begründet wird die Restrukturierung u.a. mit der Digitalisierung der Branche, bei der es völlig unklar sei, ob „der stationäre Buchhandel, wie wir ihn betreiben“, daran partizipieren kann, hat Hugendubel-Geschäftsführer Maximilian Hugendubel in der Mitarbeiterzeitung „seitenblick“ formuliert. Er geht von einem künftig insgesamt rückläufigen Markt aus mit starker Konkurrenz aus dem Internet.

Die Arbeitnehmerseite war im Juni von dem angekündigten Personalabbau überrascht worden, hätten die Arbeitgeber doch vorher nicht mit dem Betriebsrat gesprochen, berichtet Stefan Kraft vom bayerischen ver.di-Fachbereich Handel. „Aus der Not heraus“ seien nun bei Hugendubel ein Interessenausgleich und ein Sozialplan ausgehandelt worden. Für die gekündigten Mitarbeiter wurden in diesem Zusammenhang u.a. gestaffelte Abfindungen und verlängerte Kündigungsfristen erreicht.

Erstmals ist jetzt auch ein Betriebsrat für die gesamte DBH-Gruppe gegründet worden. Betriebsrat und Gewerkschaft wollen der DBH jetzt einen Beschäftigungs- und Standortsicherungstarifvertrag vorlegen. Entwickelt wird das Konzept derzeit in der Tarifkommission „Beschäftigungssicherung Hugendubel“. Sie wird Ende Oktober zu ihrem dritten Treffen zusammenkommen; im November soll ein Ergebnis vorliegen.

Hugendubel präsentiert erste Großfläche mit Minimalbesetzung

Derweil lassen sich in der in der vergangenen Woche neu eröffneten Hugendubel-Filiale im Frankfurter Hessen-Center (Foto) erste Konsequenzen der Restrukturierung besichtigen: Der Servicebereich sei „neu organisiert“ worden, teilt das Unternehmen mit: Kassen und Informationsschalter wurden danach an einem zentralen Platz zusammengeführt, außerdem seien zusätzliche „Möglichkeiten der Selbstbedienung“ mit „Internetpoints“ geschaffen worden. Die 1200-qm-Fläche soll von lediglich 19 Mitarbeitern bewirtschaftet werden.

Die DBH hatte nach dem Personalabbau bei Weltbild (im Frühjahr), Habel und Hugendubel zuletzt auch bei der Ramsch-Kette Wohlthat’sche den Rotstift angesetzt. Die 2005 von Weltbild zunächst hälftig und nach Integration in die DBH 2008 komplett übernommene Kette ist von ursprünglich 53 Filialen mittlerweile auf 38 verkürzt worden. Allein im Raum Berlin sind von 27 Wohlthat-Läden 9 geschlossen worden, zwei weitere stehen dem Vernehmen nach vor dem Aus.

Mehr zum Thema im aktuellen buchreport.express 41/2009

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