buchreport

Kathrin Schmidt macht das Rennen

Kathrin Schmidt hat den Deutschen Buchpreis 2009 für ihren Roman „Du stirbst nicht“ (Kiepenheuer & Witsch) erhalten. Schmidt bekommt den Preis für ihren Roman „Du stirbst nicht“ (Kiepenheuer & Witsch). In ihrer kurzen Dankesrede (hier Auszüge im Video) erklärte die Autorin bescheiden-sympathisch, sie freue sich aktuell mehr über den Nobelpreis für Herta Müller als über ihren Deutschen Buchpreis.

In der Begründung der sieben Jury-Mitglieder heißt es: „Der Roman erzählt eine Geschichte von der Wiedergewinnung der Welt. Silbe für Silbe, Satz für Satz sucht die Heldin, nach einer Hirnblutung aus dem Koma erwacht, nach ihrer verlorenen Sprache, ihrem verlorenen Gedächtnis. Mal lakonisch, mal spöttisch, mal unheimlich schildert der Roman die Innenwelt der Kranken und lässt daraus mit großer Sprachkraft die Geschichte ihrer Familie, ihrer Ehe und einer nicht vorgesehenen, unerhörten Liebe herauswachsen. Zur Welt, die sie aus Fragmenten zusammensetzt, gehört die zerfallende DDR, gehören die Jahre zwischen Wiedervereinigung und dem Beginn unseres Jahrhunderts. So ist die individuelle Geschichte einer Wiederkehr vom Rande des Todes so unaufdringlich wie kunstvoll in den Echoraum der historisch-politischen Wendezeit gestellt“.

Kathrin Schmidt hat sich durchgesetzt gegen: Rainer Merkel (Lichtjahre entfernt, S. Fischer), Herta Müller (Atemschaukel, Hanser), Norbert Scheuer (Überm Rauschen, C. H. Beck), Clemens J. Setz (Die Frequenzen, Residenz) und Stephan Thome (Grenzgang, Suhrkamp).

In seiner Anmoderation hatte Jury-Chef Hubert Winkels die besondere Herausforderung betont, die in diesem Jahr darin bestanden habe, die Tatsache zu verdrängen, dass Herta Müller den Nobelpreis gewonnen habe – schon zu diesem Zeitpunkt war klar, dass die Favoritin leer ausgehen würde.

Der Deutsche Buchpreis ist mit insgesamt 37.500 Euro dotiert: Der Preisträger erhält 25.000 Euro, die übrigen fünf Autoren der Shortlist erhalten jeweils 2.500 Euro. Der Deutsche Buchpreis wird jährlich zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse im Kaisersaal des Frankfurter Römer verliehen. Erst am Abend der Preisverleihung erfahren die sechs Autoren, an wen von ihnen der Deutsche Buchpreis geht.

Zur Autorin: Kathrin Schmidt, geboren 1958 in Gotha, arbeitete als Diplompsychologin, Redakteurin und Sozialwissenschaftlerin. Sie erhielt zahlreiche Preise, darunter den Leonce- und Lena-Preis 1993. Ihr 1998 erschienener Roman Die Gunnar-Lennefsen-Expedition wurde mit dem Förderpreis des Heimito-von-Doderer-Preises und dem Preis des Landes Kärnten beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 1998 ausgezeichnet. Sie lebt in Berlin.

Titel bei Kiepenheuer & Witsch: „Die Gunnar-Lennefsen-Expedition“ (1998). „GO-IN der Belladonnen“ (2000), „Koenigs Kinder“ (2002), „Seebachs schwarze Katzen“ (2005).

Was glauben Sie: Hat Kathrin Schmidt den Preis verdient? Nutzen Sie unsere Kommentarfunktion unten!

Kommentare

Kommentar hinterlassen zu "Kathrin Schmidt macht das Rennen"

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Mit dem Abschicken des Kommentars erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre Daten elektronisch gespeichert werden. Diese Einverständniserklärung können Sie jederzeit gegenüber der Harenberg Kommunikation Verlags- und Medien-GmbH & Co. KG widerrufen. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutz-Richtlinien

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*