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Warum Twitter(n) trotz des Hypes wichtig ist

Angesichts der geschätzten 25.000 bis 100.000 Twitter-Nutzer in Deutschland kann man bislang kaum von einem Massenphänomen sprechen. Dennoch ist die Beschäftigung mit dem Mikro-Blogging-Dienst wichtig, erklärt der Unternehmensberater Leander Wattig (Foto) in einer Analyse für buchreport.de. Und beschreibt, wie man bei Twitter Erfolg haben kann:

Wir erleben rund um Twitter einen großen Hype. Angesichts der geschätzten 25.000 bis 100.000 Twitter-Nutzer in Deutschland kann man bislang kaum von einem Massenphänomen sprechen. Daran ändert auch der Umstand nichts, dass es sich bei den Nutzern vielfach um sehr gut vernetzte Multiplikatoren handelt.

Warum man sich mit Twitter beschäftigen sollte

Dennoch ist die Beschäftigung mit Twitter wichtig, da die Plattform stellvertretend für das Prinzip des Microbloggings steht und damit letztlich für eine offene Form der Kommunikation im Internet, die immer mehr Anhänger findet. Wer bei Twitter erfolgreich ist, kann dies auch in weiten Teilen des Internets sein, also auf allen Plattformen, auf denen die Menschen in ähnlicher Weise kommunizieren.

Neben Twitter gibt es etliche weitere Microblogging-Dienste wie beispielsweise Identi.ca. Darüber hinaus ermöglichen viele Social Networks wie Xing oder StudiVZ die Veröffentlichung von Statusmeldungen, was dem Microblogging nahe kommt. Facebook hat zudem aufgezeigt, dass die konsequente Weiterentwicklung von Statusmeldungen einen Nachrichtenstrom ergibt, der Twitter tatsächlich sehr ähnlich ist. Immer mehr Internetplattformen entwickeln sich also zumindest in Teilen zu Microblogging-Plattformen.

Die Beschäftigung mit Twitter lohnt sich daher eben doch – trotz des Hypes. Denn wer die Erfolgsfaktoren bei Twitter verstanden hat, kann sie auf immer mehr Online-Plattformen zu seinem Vorteil nutzen. Schließlich verlagert sich die Kommunikation der Menschen immer stärker ins Internet. Während also die kurzfristige Bedeutung von Twitter tendenziell überschätzt wird, wird die langfristige Bedeutung des sich ändernden allgemeinen Kommunikationsverhaltens tendenziell unterschätzt.

Warum Twitter für Unternehmen relevant ist

Den Unternehmen aller Branchen fällt es zunehmend schwer, ihre Zielgruppen über die Massenmedien und andere klassische Kanäle zu erreichen. In der Buchbranche sehen wir als ein Indiz für diesen Trend die langsam aber kontinuierlich zurückgehende Bedeutung des stationären Buchhandels. Daher stellt sich für Unternehmen die Frage, wie sie ihre Kunden im immer wichtiger werdenden Internet künftig direkt erreichen können.

Am besten lässt sich im Internet Reichweite aufbauen, indem man die Kunden selbst zu Marken-Botschaftern macht. Dabei gilt es, Zielgruppen als Communities zu verstehen und zu behandeln: Stichwort Community First. Wenn es Unternehmen gelingt, Menschen mit einem starken gemeinsamen Interesse zu finden und ihnen dabei zu helfen, miteinander zu kommunizieren und sich zu vernetzen, haben sie eine entscheidende Voraussetzung für den Erfolg im Internet geschaffen. Hierbei spielt das Microblogging eine wichtige Rolle.

Für Unternehmen ist es also sehr wichtig, sich mit Twitter stellvertretend für das Microblogging auseinanderzusetzen, denn unabhängig davon, ob es Twitter in fünf Jahren noch geben wird, werden die Menschen nicht aufhören, im Internet in der Art des Microbloggings zu kommunizieren.

Wie man bei Twitter Erfolg haben kann

Bei Twitter erfolgreich zu sein, ist im Grunde recht einfach. Es reicht, einige Regeln zu beachten, die auch in der persönlichen Kommunikation gelten, wie man sie aus dem Alltag kennt. Die Umsetzung dessen ist hingegen nicht immer so einfach:

Sich vorstellen – Wenn man mit Unbekannten ins Gespräch kommen will, sollte man sich zunächst vorstellen. Bei Twitter kann das bedeuten, einer unpersönlichen Unternehmensmarke das Gesicht eines oder mehrerer Mitarbeiter zu geben, die dort für das Unternehmen aktiv sind. Denn die Menschen wissen gern, mit wem sie sich (bei Twitter) unterhalten.

Zuhören – Es empfiehlt sich nicht, zu einer Gesprächsrunde neu hinzuzukommen und einfach loszureden, ohne zu wissen, was die Gesprächspartner interessiert und wie sie kommunizieren. Besser ist es, man hört zunächst eine Weile zu, um die Gesprächkultur kennen zu lernen. Konkret kann das bedeuten, zu Beginn einigen Twitter-Nutzern zu folgen und deren Verhalten zu beobachten.
 
Etwas zu sagen haben – Wenn man sich schließlich aktiv am Gespräch beteiligen will, sollte man auch etwas zu sagen haben. Vor allem sollte man ein Gewinn für die Diskussionsrunde sein, wenn man auch gehört werden will. Ansonsten wenden sich die Gesprächspartner nach kurzer Zeit gelangweilt ab. Von daher stellt sich die Frage, wofür ein Unternehmen und seine Marke(n) stehen und wie die anderen Nutzer sie nach dem Gespräch idealerweise im Gedächtnis behalten sollen.
 
Nicht nur von sich reden – Eine der wichtigsten Regeln ist, dass man nicht nur von sich redet. Die Menschen mögen keine Gesprächspartner, die nur ihre eigenen Belange thematisieren. Es ist daher in den allermeisten Fällen nicht zu empfehlen, nur Unternehmensmeldungen oder gar Werbebotschaften bei Twitter zu veröffentlichen. Zumindest kann man dann nicht erwarten, viele interessierte Gesprächspartner zu finden.

Erst geben, dann nehmen – Twitter bietet große Potenziale für viele Unternehmensbereiche von der Kundenpflege über das Marketing bis hin zur Marktforschung. Will man Twitter hierfür nutzen, muss man jedoch über eine lange Zeit eine starke Community aufgebaut haben. Solche Kommunikations-Plattformen eignen sich nicht für kurzfristige Kampagnen. Vielmehr müssen die Unternehmen in Vorleistung gehen und viel für die Community leisten, bevor sie irgendwelche Gegenleistungen erwarten dürfen.

Zur Person: Leander Wattig

Der Diplom-Buchhandelswirt arbeitet für die Unternehmensberatung content-press und betreibt einen Blog zu „Trends in neuen und alten Medien“.

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