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Nichts von der Musikindustrie gelernt

Die Feuilletons sind voll mit Berichten zur Leipziger Buchmesse:

Der „Tagesspiegel“ beschreibt die „Tage der sanften Schizophrenie“ – in Leipzig könne man die auseinanderstrebenden Informationen jedes Jahr ein bisschen weniger zusammenkriegen. So stehe wohl dem vermeintlichen Niedergang der Buchmessestadt Leipzig die Tatsache entgegen, dass das Ereignis selbst natürlich wieder sehr schön werde. „Man wird wieder in der Gängen der Messehallen stehen und wieder aus dem Staunen nicht herauskommen, wie viele Bücher geschrieben werden und wie viele Menschen sich dafür interessieren.“

In einem zweiten Artikel zeigen die Berliner, wie die populäre Kunst der Comics in die Regionen der Literatur vordringt.

In der „Süddeutschen Zeitung“ beschreibt die Autorin Katharina Hagena (offenbar mit Anleihen bei Thomas Hettche), wie das E-Book das Schreiben verändert: „E-Books werden das Verlagswesen aufmischen, den Buchmarkt und damit irgendwann den Autor. Verleger sind vielleicht bald nicht mehr in der Lage, unsere zarten Künstlerseelen zu schützen. Wenn Urheberrechte fransig und fadenscheinig werden, bietet das – allerdings grobmaschige – Internet die Möglichkeit, den Verlag ganz abzustreifen. Es wird mehr Schriftsteller-Gewerkschaften geben, in denen versucht wird, Gebühren zum Herunterladen der Texte durch- und festzusetzen. Prominente Autoren werden mächtiger werden, weil sie unabhängig von ihren Verlagen agieren können.“

stern.de meint, in Leipzig zeichne sich der Trend „Möglichst feucht und ordinär“ ab – die erotische Literatur boome wie nie zuvor.

Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ wirft den Verlagen im E-Book-Geschäft vor, nichts aus der Bruchlandung der Musikindustrie gelernt zu haben und exakt dieselben Fehler zu wiederholen: „unrealistische Preisvorstellungen, Formatewirrwarr und Gängelung des Kunden durch rigides Digital Rights Management (DRM).“ Dem von heute an über den Buchgroßhändler Libri vertriebenen Sony-Gerät PRS-505 sei keine große Zukunft beschieden: zu teuer, zu träge, zu wenig Speicher, fehlende Such-, Scroll-, Markier- und Kommentierfunktionen…

Clemens Meyer lässt in seinem faz.net-Messe-Blog Wolfgang Hilbig in den Ring steigen, der um den „Preis der Leipziger Boxnacht“ kämpft.

tagesspiegel.de, tagesspiegel.de (Comics), „Süddeutsche Zeitung“ (S. 11), stern.de, faz.net, faz.net

BÜCHER & AUTOREN

Revolution und Literatur: Eine Podiumsdiskussion in Berlin.
„Süddeutsche Zeitung“ (S. 14)
    
Veit Heinichen: Im Interview über 14 Monate Psychoterror und die Strategie der Polizei, den Täter zu einem Fehler zu verleiten.
faz.net

Jonathan Littell: „Die Wohlgesinnten“ floppen in der amerikanischen Literaturkritik.
„Süddeutsche Zeitung“ (S. 11)

Karl Schlögel: ist der Träger des Buchpreises zur Europäischen Verständigung.
tagesspiegel.de, „Süddeutsche Zeitung“ (S. 14)

ONLINE

E-Books: Txtr-Unternehmer Andreas Steinhauser will Lesegerät auf den Markt bringen.
„Süddeutsche Zeitung“ (S. 18)

Piraterie: Paris macht Front gegen Internetpiraten.
ftd.de

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