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Backlist birgt noch Potenzial

Seit das Hörbuch fester Bestandteil des Buchmarkts geworden ist, werden auch die Wachstumsraten flacher:

  • Der buchreport-Umsatztrend für den Sortimentsbuchhandel weist im Jahr 2008 einen Zuwachs von 2,5% aus und liegt damit deutlich unter der Größenordnung des Vorjahres (2007: +6,3%).
  • Nicht die Absatzzahlen, sondern ein höherer Durchschnittspreis von 16,86 Euro (+3%) haben für den Zuwachs gesorgt.
  • Der Anteil des Hörbuchs am (rückläufigen) Gesamtumsatz des Sortiments ist leicht gestiegen um 0,1% auf 3,5%.

Nebenmärkte geraten in den Fokus

Einzelne Stimmen der Verlage zum vergangenen Jahr:

Lübbe Audio: „Relativ stagnierend mit kleinen Zuwächsen“ lautet das Fazit von Geschäftsleiter Marc Sieper zum Geschäftsjahr 2008. Mit 8,7 Mio Euro Umsatz (2007: 7,2 Mio Euro) bleibt das Unternehmen in den Top 10 der größten Hörbuchverlage. Angesichts der schwierigen Marktlage gerät das Nebenmarkt-Geschäft verstärkt in den Fokus: Sieper bemerkt eine positive Entwicklung im POS-Bereich Tankstellen/Raststätten und will mit neuem Distributionspartner Tonpool den Musik- und Tonträgerhandel erschließen.

steinbach sprechende bücher: Mit einem Minus von 10% hat das Geschäftsjahr geendet (2007: 3,1 Mio Euro). „Der Hörbuchmarkt ist überfüllt, für den Händler wird die Auswahl schwieriger“, meint Peter Bosnic, kaufmännischer Verlagsleiter, und kündigt eine Straffung des Programms an. Vor dem Hintergrund der Backlist-Vermarktung soll die Zweitverwertung von Hörbüchern für den Endverbraucher deutlicher werden: Zeitgleich mit den Erscheinungsterminen der Taschenbücher kommen „Taschenhörbücher“ heraus.

Roof Music: Der Bochumer Verlag zählt erneut zu den erfolgreichsten Hörbuchverlagen, auch wenn der Umsatz leicht von 7,1 Mio Euro auf 6 Mio Euro gesunken ist. Drei Kerkeling-Titel hat das Wort-Label tacheles! auf der Jahresbestsellerliste platziert. Hörbuch-Programmleiterin Kristine Meierling setzt auch für 2009 auf die enge Zusammenarbeit mit Autoren wie Sven Regener, Roger Willemsen oder Heinz Strunk.

Umsatzzuwachs auch mit höherpreisigen Titeln

Der Hörverlag: Beim Marktführer sorgten vor allem 90000 verkaufte Hörbücher von „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ für eine gute Bilanz. Der Fokus im Einkauf liegt laut Hörverlag-Sprecherin Heike Völker-Sieber zwar zunehmend auf Bestseller-Stoffen, aber auch mit anspruchsvollen, höherpreisigen Texten lasse sich Geld verdienen. Von der „Illias“ in der Übersetzung von Raoul Schrott hat der Verlag innnerhalb von vier Monaten 5000 Exemplare verkauft – zum Ladenpreis von immerhin 79,95 Euro. Das Umsatzvolumen entspreche dem Verkauf von 40000 Exemplaren eines Hörbuchs für 10 Euro, rechnet Völker-Sieber vor und wirbt beim Handel dafür, nicht nur auf die an den verkauften Stückzahlen orientierten Hörbuch-Bestsellerlisten zu schauen, sondern mit Blick auf Umsatz- und Gewinnpotenziale auch auf die höherpreisigen Titel.

HörbuchHamburg: Verlagsleiter Johannes Stricker kritisiert, dass der Handel selektiver einkaufe und sich auf Bestseller und bewährte Backlist-Titel konzentriere. „Der Mut, gemeinsam mit den Verlagen auch Neues im Hörbuch zu entdecken, scheint leider geringer geworden zu sein“, meint Stricker, der sich eine Chance auch für Produktionen wünscht, die nicht auf der Bestseller-Liste landen werden. HörbuchHamburg (mit Label „Silberfisch“) habe 2008 im zweistelligen Bereich zugelegt – auch dank starker Backlist.

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