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Entlassungen und Schließungen

Das „fürchterliche Weihnachtsgeschäft“, das Barnes & Noble-Chairman Len Riggio im November prognostiziert hatte, war keine Schwarzmalerei. Nach den Horrormeldungen aus den Verlagen, die der US-Buchbranche unmittelbar vor Weihnachten die Stimmung verdorben hatten, ist jetzt der Buchhandel mit Hiobsbotschaften in Serie an der Reihe. Die wichtigsten negativen Schlagzeilen:

  • Der Buchhandelsumsatz war im November mindestens so schlecht wie erwartet; mit 1,05 Mrd Dollar ist er laut Census Bureau um 13% eingebrochen; der Einzelhandel in seiner Gesamtheit lag um 10% zurück. Der kumulierte Umsatz lag nach elf Monaten mit 14,8 Mrd Dollar dank einer guten ersten Jahreshälfte noch exakt auf Vorjahresniveau. Die Dezember-Zahlen werden Mitte Februar veröffentlicht und verheißen nach ersten Schätzungen ebenfalls nichts Gutes.
  • Zum ersten Mal in seiner Geschichte gibt es bei Barnes & Noble Entlassungen in größerem Stil. In der Konzernzentrale in New York wurde der Rotstift angesetzt und 100 Mitarbeiter freigestellt, allerdings mit für US-Verhältnisse ungewöhnlich großzügigen und umfangreichen Sozialleistungen, die sich der Branchenprimus 2,5 Mio Dollar kosten lässt.
  • Ein Negativsignal ist auch die Ankündigung, dass Indie-Ikone Harry W. Schwartz am 31. März ihre vier Filialen nach 82 Jahren schließt. Inhaberin Carol Grossmeyer begründet die Entscheidung mit der schlechten wirtschaftlichen Entwicklung; 2008 lag der Umsatz um 17% zurück. Zwei Buchhandlungen bleiben jedoch erhalten: Sie wurden von ihren langjährigen Geschäftsführern gekauft und werden mit neuen Namen weitergeführt.

ABA-Urgestein Domnitz zieht sich zurück

Unter die Rubrik Hiobsbotschaften fällt aus buchhändlerischer Sicht auch die Top-Personalie der Woche: Avin Mark Domnitz, Jurist und oberster Buchhändler der USA, verabschiedet sich Ende Juli nach zwölf Jahren als CEO der American Booksellers Association (ABA). Eigentlich wäre sein Vertrag schon in diesem Monat ausgelaufen, doch der 58-Jährige, der bis zu seinem Wechsel an die Spitze des Buchhändlerverbandes im Sommer 1997 Ko-Eigentümer von Harry W. Schwartz war, bleibt an Bord, bis ein Nachfolger gefunden ist.

Domnitz hat die ABA zu einem schlagkräftigen Verband ausgebaut, der seine Mitglieder beispielhaft betreut. Die Marketingkampagnen „BookSense“ und „IndieBound“ gehen ebenso auf sein Konto wie die Fortbildungsreihe „Winter Institute“ und 2001 der erfolgreiche Prozess gegen Barnes & Noble und Borders wegen Wettbewerbsverzerrung.

aus: buchreport.express 4/2009

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