buchreport

Filialisierung ohne Ende

Wachstum

Flächenerweiterung…

Der Filialisierungsgrad im deutschen Buchhandel nimmt weiter zu: 2008 wächst die von Filialisten bewirtschaftete Fläche noch einmal um rund 60000 qm auf 538000 qm, davon sind 458000 qm dem Vollbuchhandel zuzurechnen.

  • Thalia wächst vor allem durch Neueröffnungen, stößt zudem in Nürnberg mit einem 4000-qm-Haus in eine neue Größenordnung vor; das Bundeskartellamt stimmt zudem der Übernahme von Buch Kaiser in Karlsruhe zu.
  • Die DBH-Allianz von Hugendubel und Weltbild legt vor allem durch die Übernahme von unterschiedlich großen Shop-in-Shops in  Karstadt-Warenhäusern zu , ist aber auch mit Neueröffnungen u.a. in Ingolstadt, Hannover und Stuttgart zur Stelle.
  • Die Mayersche eröffnet ein Prestigehaus in exponierter Lage an der Düsseldorfer Kö und stößt im Stammland Nordrhein-Westfalen mit fast 50 Filialen langsam an eine Wachstumsgrenze; mit Koblenz wird nach Trier ein zweiter Standort in Rheinland-Pfalz vorbereitet.

Es mehren sich die Indizien, dass sich das Flächen- und Standortwachstum der Filialisten 2009 verlangsamen wird.

…verbreiterte Sortimente…

Fremdsprachenangebote sind nicht mehr allein eine interessante Nische für Sortimente in Metropolen. Das bisher lediglich bei „Harry Potter“ beobachtete Phänomen, dass auch englischsprachige Originalausgaben in großen Stückzahlen gekauft werden, ist 2008 auch bei Titeln von Stephenie Meyer und beim neuen „Eragon“-Band zu beobachten. Auch bei weniger spektakulären Titeln kalkulieren englischsprachige Original-Verlage mittlerweile mehr Exporttitel für den deutschen Markt ein.
Weil das Kerngeschäft mit Büchern im stationären Handel nicht mehr wächst und sich weiter ins Internet verlagert, gewinnen Nonbooks und andere Medien an Bedeutung, vor allem wenn genügend Platz vorhanden sind:

  • In seiner im Oktober neu eröffneten Stuttgarter Filiale experimentiert Hugendubel mit Konsolenspielen und integriert mit Produkten der Schirmmanufaktur Hugendubel auch Angebote der lokalen Verwandtschaft.
  • Die Thalia-Kette sieht sich jetzt in einer Größenordnung, um das überwiegend niedrigpreisige PBS-Geschäft renditeträchtig zu beschreiben und will nach guten Erfahrungen den DVD-Bereich ausbauen.

Auch die DVD-Branche selbst sieht im Buchhandel Wachstumspotenzial, wenn auch mit anderen Schwerpunkten als in Unterhaltungselektronik-Märkten. buchreport beginnt im November 2008, monatliche DVD-Bestsellerlisten speziell für den Buchhandel zu veröffentlichen.

Print on Demand

Parallel zur Renaissance des E-Book haben Print-on-Demand-Aktivitäten in diesem Jahr Fahrt aufgenommen. Verlage sehen eine Chance, ihre Longlist besser zu vermarkten. Auf der Distributionsseite zeichnet sich ein scharfer Wettbewerb ab, seitdem Amazon die konzerneigenen On-Demand-Programme für Bücher, CDs und DVDs auch in Deutschland anbietet – ein Frontalangriff auf die Libri-Tochter Books on Demand, die überdies einen Rückschlag verkraften muss: Das Projekt zum Vertrieb der Espresso Book Machine im stationären Handel stockt.

Direkte Kommunikation

Fach- und Bildungsverlage entwickeln immer mehr Initiativen, Wissen anders und direkter zu vermitteln und damit auch den aus der Online-Welt stärker in den Fokus gerückten Community-Begriff neu zu interpretieren:

  • Wolters Kluwer übernimmt den Freiburger Seminaranbieter Dr. Grannemann & von Fürstenberg, um stärker im Fortbildungsgeschäft mitzumischen.
  • C.H. Beck baut sein Seminarangebot ebenfalls mit einem Freiburger Fachseminaranbieter aus.
  • Juris bietet mit der Deutschen Anwaltsakademie Online-Seminare zur Fortbildung für Fachanwälte an.
  • Der Verlag für die Deutsche Wirtschaft baut den Verlagsbereich Fachtagungen, Kongresse und Seminare aus.
  • Klett übernimmt das Heidelberger Fortbildungsinstitut für Fach- und Führungskräfte. Der Versuch, über seine Fernschulen und -hochschulen hinaus auch Schüler im Nachmittagsmarkt zu bedienen („Klett College“), wird dagegen nach kurzer Testphase mangels hinreichender Resonanz eingestellt.

aus: buchreport.express 52/08

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