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Thema Bildung besetzen

Die „Zeit“ startet am 6. November eine neue Kinderbuchedition „Fantastische Geschichten für junge Leser“ in 15 Bänden, die sich an die 7- bis 12-Jährigen richtet. Als Autoren sind u.a. Otfried Preußler, Edith Nesbit und Rudyard Kipling vertreten. Die Bände kosten 8,95 Euro im Einzelverkauf über den Buchhandel, der vom Carlsen-Vertrieb bedient wird. Das Paket will der Zeitverlag selbst für 99,90 Euro vermarkten (umgerechneter Stückpreis 6,66 Euro). Nach Erfahrung des Presseverlags mit Bucheditionen werden zwei Drittel im Direktvertrieb an die Kunden gebracht.

Der Reinerlös der Edition soll wieder an die Stiftung Lesen für Leseförderungsprojekte gehen. 2006 hatte die „Zeit“ einer erste Kinderedition für jüngere Kinder herausgebracht. Damals waren 600.000 Exemplare abgesetzt worden, die Stiftung Lesen  hatte  50.000 Euro  erhalten.Sandra Kreft (Foto), seit Januar 2007 Gesamtleiterin Magazine und neue Geschäftsfelder im Zeitverlag, stellt im Interview mit buchreport die Kinderbuchedition in den Zusammenhang der Strategie des Zeitverlags, das Thema Lesen und Bildung zu besetzen und so neue Geschäftsfelder zu erschließen.

Welche Lücke wollen Sie im Kinderbuchmarkt schließen, Frau Kreft?
Kreft: Die Kollegen in den Buchverlagen leisten eine hervorragende Arbeit und bieten ein breites Programm. Wir haben mit Susanne Gaschke eine ausgewiesene Kinderbuchexpertin in der Redaktion und wählen Titel aus, die vielleicht eine interessante Ergänzung bieten. Es geht uns ausdrücklich nicht um ein Aufpolieren bewährter Titel, sondern um Bücher, die zum Teil in Deutschland gar nicht lieferbar sind.

Als Imagebildung oder als interessantes Geschäft?
Kreft:Sowohl als auch. Wir sind im Kinder- und Jugendbereich mit vielfältigen Aktivitäten präsent und legen dabei einen besonderen Schwerpunkt auf Bildungsthemen. Damit bauen wir auch mit Blick auf neue Geschäfte Kompetenz auf.  Das „Juniorlexikon“ ist eine Reihe, die uns neue Erlöse beschert. Bei den Kindereditionen profitiert dagegen finanziell die Stiftung Lesen. Es zahlt auf Image und die Corporate Social Responsibility ein, fördert aber gleichzeitig auch unseren Lesernachwuchs. „Die Zeit“ hat bereits vor Jahren begonnen, das Thema Lesen und Bildung für Kinder zu besetzen: Angefangen mit dem 2004 begonnenen Vorlesetag über die Vorleseedition 2006, das Projekt „Zeit für die Schule“ bis hin zur „KinderZeit“, die wir in diesem Sommer redaktionell in die Zeitung integriert haben. Wir betreiben also auch Leseförderung, indem wir Lesefutter liefern.

Ein neues Publikum erschließen Sie fürs Buch über die bildungsbürgerliche „Zeit“ aber nicht?
Kreft: Die Eltern und Großeltern, die wir mit der „Zeit“ erreichen, sind sicher buchaffin. Aber über das Geld, das wir für Leseförderungsprojekte erwirtschaften, werden auch andere Zielgruppen erreicht.

Um die Buchprojekte der Presseverlage ist es insgesamt ruhiger geworden. Geht da noch was?
Kreft: Ich glaube nicht, dass es ruhiger geworden ist, sondern der Markt hat sich verändert. Die Zeit der großen Projekte, die von verschiedenen Verlagen spektakulär mit einem Gratisband gestartet wurden, sind wohl vorbei. Da ging es um ein möglichst breites Publikum. Wir machen jetzt spezifischere, kleinere Editionen, etwa speziellere Wissens- und auch Wissenschaftswerke. Zielgruppen und Umfang sind kleiner geworden.

…und die Auflagen.
Kreft:Bei kleineren Zielgruppen natürlich: Sie verteilen sich auf mehr Projekte, aber immer noch auf einem reizvollen Niveau und mit Wachstumsperspektive. 

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