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Postskriptum: Bis ins Mark

Bestechung: Beliebt
Wirtschafts- und Literaturjournalisten staunen derzeit nicht schlecht über den Schriftsteller Martin Walser, der in einem Interview der Zeitschrift „Capital“ die Korruption deutscher Unternehmen in Schutz genommen hat. Während in Frankreich „kein Hahn danach kräht, ob Unternehmen bestechen“, sei es „deutsch, deutsch bis ins Mark“, dass Manager hierzulande dafür an den Pranger gestellt würden, meinte Walser. Da scheint dem Literaten unter anderem entgangen zu sein, dass bei korrupten Konzernen nicht etwa die deutschen Behörden, sondern die bis ins Mark amerikanische Börsenaufsicht der Wall Street besonders gefürchtet ist. Mit anderen Worten: Walsers Argumentation ist nicht annähernd so bestechend wie die Leute, die er in Schutz nimmt. 

Umfrage: Unvollständig
Kinder sind gar nicht so wild auf Fernsehen wie man bisher dachte, behauptet die Stiftung Lesen. Bei einer Umfrage unter 14 000 Fünft- und Sechstklässlern, was sie auf eine einsame Insel mitnehmen würden, haben 40% „ein richtig dickes Buch“ geantwortet. Nur 24% gaben an, lieber einen Fernseher mitzunehmen. Bei aller Freude über dieses Ergebnis hätte man allerdings schon gern gewusst, wie viele der Befragten damit gerechnet haben, auf der einsamen Insel überhaupt Steckdose und Kabelanschluss vorzufinden.

Sternchen: Chancenreich
Folgende Mail „an Verläge“ landete dieser Tage im Postfach der Redaktion: „Sehr geehrter Verlag, Mein Name ist Eliane Chappuis. Ich habe eine Kindergeschichte geschrieben Namens ,Sternchen Tanz‘, welches ich Ihnen gerne vorstellen würde! Ich habe die Geschichte schon registrieren lassen. Ich bin eigentlich Schauspielerin, Sängerin und Model. Ich habe schon in dem Film ,Gangs von New York‘ von Martin Scorsese mit Leonardo DiCaprio mitgespielt sowie einige Hauptrollen in kleineren Filmen gehabt sowie dutzende von Nebenrollen. (…) Ich könnte also gut für ,Sternchen Tanz‘ Buchvorlesungen machen.“ Wenn Sie, werter Leser, also ein Verläger sind, greifen Sie zu!

Darsteller: Vorgebildet
Der Schauspieler Rupert Grint, der durch die Rolle des Ron Weasly in den „Harry Potter“-Verfilmungen bekannt geworden ist, will demnächst in einem Thriller einen Jugendlichen spielen, der immer tiefer in einen Sumpf aus Alkohol und Drogen gerät. Viele Fans des rothaarigen Mimen werden voraussichtlich schockiert sein, wenn er den Zauberstab gegen die Schnapsflasche tauscht. Bei Licht besehen passt diese neue Rolle aber gar nicht so schlecht zu seiner bisherigen, denn bekanntlich hatte ja auch die „Harry Potter“-Reihe erhebliches Suchtpotenzial.

Zitat: Zutreffend
Zum Schluss noch ein ebenso treffendes wie vielfach verwendbares Zitat aus der „Nassauischen Neuen Presse“ zum Massenansturm auf die Tickets für die olympischen Wettkämpfe in Peking: „Nur die Harten kriegen Karten.“

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